Dandy-Syndrom
nach dem US-amerikanischen Neurochirurgen Walter Edward Dandy (1886–1946)
Synonym: Dandy-Phänomen
Englisch: Dandy's syndrome
Definition
Das Dandy-Syndrom beschreibt einen Symptomenkomplex aus Gangunsicherheit (insbesondere bei Dunkelheit) und Oszillopsien, der nach beidseitigem Ausfall der vestibulären Funktion auftritt.
nicht verwechseln mit: Dandy-Walker-Syndrom
Hintergrund
Das Syndrom wurde erstmals 1941 von Walter E. Dandy beschrieben, der bei Patienten mit beidseitigem Morbus Menière eine Durchtrennung des Nervus vestibularis vornahm und in der Folge die beschriebenen Symptome beobachtete. Die Ursache des Dandy-Syndroms ist also ein beidseitiger Verlust der Funktion der Gleichgewichtsorgane. Eine Schädigung des Gehörs muss dabei nicht gleichzeitig auftreten.
Ätiologie
Die häufigsten Ursachen für ein Dandy-Syndrom sind:
- Aminoglykosid-Intoxikation, insbesondere durch Gentamicin
- Beidseitiger Morbus Menière
- Infektionen (z.B. Herpes zoster)
- Tumoren (auch nach operativer Entfernung)
- Meningitis
- Labyrinthitis
- Traumata
In etwa 30% der Fälle lässt sich die genaue Ursache nicht aufklären.[1] Man spricht dann von einem idiopathischen Dandy-Syndrom.
Symptome
Die Symptomatik umfasst anfangs Schwindel, Gangunsicherheit und vegetative Symptome (Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen). Dauerhaft kommt es zur Gangunsicherheit bis hin zur Orientierungslosigkeit im Dunkeln. Häufig treten Oszillopsien und Belastungsschwindel auf.
Die Primärsymptome bessern sich in der Regel innerhalb von zwei Jahren, die Gangunsicherheit in Dunkelheit und die Oszillopsien bleiben jedoch meist bestehen.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt anhand der Anamnese und der klinischen Untersuchung, bei der insbesondere auf Nystagmus und die Erregbarkeit der Gleichgewichtsorgane geprüft wird. Zusätzlich können weitere Untersuchungen wie Audiometrie und bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, um die Ursache des Vestibularisausfalls zu klären.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der genauen Ursache des Syndroms. Im Frühstadium können Antivertiginosa und Rheologika eingesetzt werden. Ein spezielles Schwindeltraining kann die Orientierungsmöglichkeiten der Patienten verbessern und zentrale Kompensationsmechanismen fördern.
Quellen
- ↑ Syms CA 3rd, House JW. Idiopathic Dandy's syndrome. Otolaryngol Head Neck Surg. 1997 Jan;116(1):75-8. doi: 10.1016/S0194-59989770355-3. PMID: 9018262.
Literatur
- Lange G, Keller R. Beidseitiger Funktionsverlust der peripheren Gleichgewichtsorgane. Beobachtungen zu 20 Fällen von Dandy-Syndrom. Laryngo-Rhino-Otol 2000; 79: 77–80
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