Coxa vara
von lateinisch: coxa - Hüfte, varus - krumm
Definition
Bei der Coxa vara handelt es sich um eine angeborene oder eine während des Knochenwachstums erworbene Verbiegung des Oberschenkelhalses (Collum femoris). Der CCD-Winkel des Femur ist dabei definitionsgemäß deutlich kleiner als 120°. Normalerweise liegt dieser zwischen 120°-130°. Steht der Femurkopf unter dem Trochanter major (CCD < 90°), spricht man von einer Hirtenstabdeformität.
- ICD10-Code: M21.15 - Varusdeformität, anderenorts nicht klassifiziert - Hüftgelenk
Hintergrund
Zur Coxa vara kann es kommen, wenn ein Missverhältnis zwischen Belastung und Widerstandsfähigkeit des Schenkelhalses vorliegt (Rachitis, arthrotische Abnutzung im Alter, Osteomalazie etc.).
Als Folge kann es zu einem Ermüdungsbruch kommen.
Einteilung
Man unterscheidet 2 Formen der Coxa vara:
- angeborene Form (Coxa vara congenita)
- erworbene Form (Coxa vara aquisita)
Diagnostik
Körperliche Untersuchung
Die Überprüfung der passiven Beweglichkeit des Oberschenkels im Liegen zeigt eine verminderte Fähigkeit zur Abduktion der Beine. Die Adduktion ist gelegentlich verstärkt. Die Rotationsfähigkeit der Hüften ist seitendifferent, die Innenrotation eingeschränkt.
Funktionstests
Ein einfacher klinischer Funktionstest ist der Einbeinstand. Bei einer Coxa vara kommt es beim Stehen auf dem erkrankten Bein zum Abkippen des Beckens zur gesunden Seite, was als Trendelenburg-Zeichen bezeichnet wird. Das Trendelenburg-Zeichen entsteht durch den Hochstand des Trochanters im Verhältnis zum Hüftkopfzentrum, das zu einer Insuffizienz des Musculus gluteus medius und Musculus gluteus minimus führt. Auf der gleichen biomechanischen Grundlage kommt es bei einer beidseitigen Coxa vara beim Gehen zum Duchenne-Hinken.
Bildgebung
Die definitive Diagnose wird durch Röntgenaufnahmen gestellt. Der CCD-Winkel wird auf einer Beckenübersichtsaufnahme vermessen. Im CT kann zusätzlich die Rotation des Femurhalses festgestellt werden. Zu beachten ist, dass der CCD-Winkel mit steigendem Lebensalter abnimmt.
Aufgrund der vermehrten Biegbeanspruchung des proximalen Femurs zeigen die Patienten ausgeprägte horizontale Zugtrabekel in der proximalen Epiphyse.
Therapie
Bei der Coxa vara besteht die Gefahr der Progression und Ausbildung einer sekundären Arthrose, so dass eine operative Behandlung notwendig sein kann. Mögliche Therapieverfahren sind eine valgisierende Umstellungsosteotomie oder eine Trochanterversetzung.
um diese Funktion zu nutzen.