logo Einloggen

Central-Core-Myopathie

(Weitergeleitet von Central Core Myopathie)

Synonyme: Central-Core-Krankheit
Englisch: central core disease, CCD

1. Definition

Bei der Central-Core-Myopathie handelt es sich um eine kongenitale Myopathie, die durch eine Muskelschwäche gekennzeichnet ist. Der Erkrankung liegt eine Mutation im Ryanodin-Rezeptor zugrunde, weshalb Betroffene zugleich ein erhöhtes Risiko für eine maligne Hyperthermie aufweisen können.

2. Genetik

Die Central-Core-Myopathie wird meist autosomal-dominant vererbt. Rezessive Erbgänge und ein sporadisches Auftreten sind ebenfalls möglich.

3. Pathophysiologie

Ursache der Erkrankung ist eine Mutation im Ryanodinrezeptor-Gen (RYR1) auf Chromosom 19q.13.1, das für das RyR1-Protein kodiert. Physiologisch ist das RyR1-Protein für die Bildung eines Kanals in der Skelettmuskulatur zuständig, der Calcium aus der Zelle transportiert. Im Rahmen der Central-Core-Myopathie kommt es aufgrund der vorliegenden Mutation im Ryanodinrezeptor-Gen zu einer veränderten Erregbarkeit des Muskels und zu einem Ungleichgewicht des Calciumspiegels.

4. Epidemiologie

Die Prävalenz der Erkrankung ist nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass die Central-Core-Myopathie die häufigste angeborene Myopathie ist.

5. Klinik

Die Central-Core-Myopathie manifestiert sich meist im frühen Kindesalter. Klinisch ist die Erkrankung durch eine vorliegende Muskelschwäche gekennzeichnet. Diese tritt vor allem an der proximalen Muskulatur und am Beckengürtel auf. Weitere mögliche Symptome sind Skelettdeformitäten, Kontrakturen, angeborene Hüftluxationen, Fußdeformitäten und eine ausgeprägte Laxizität der Bänder. Im Kindesalter zeigt sich eine motorische Entwicklungsverzögerung.

Eine Beeinträchtigung der Atemwege kann auftreten, ist aber selten. Sie wird häufiger bei rezessiv vererbten Fällen beobachtet.

Insgesamt entwickelt sich die vorliegende Symptomatik meist langsam progredient. Während und nach einer Schwangerschaft können sich die Symptome einer Central-Core-Myopathie verschlechtern.

6. Diagnostik

Die Diagnosestellung einer Central-Core-Myopathie erfolgt durch das Beobachten der typischen Symptomatik und die Durchführung einer Muskelbiopsie. In dieser zeigen sich zentral gelegene charakteristische Abschnitte, die sogenannten Cores, die der Erkrankung ihren Namen gegeben haben. In den Cores lässt sich typischerweise eine Reduktion der oxidativen Enzymaktivität nachweisen.

Des Weiteren kann eine MRT-Untersuchung sowie eine Sonografie des Muskels eingesetzt werden. Laborchemisch kann in seltenen Fällen eine starke Erhöhung der Kreatinkinase beobachtet werden. Eine molekulargenetische Untersuchung bestätigt die Mutation im RYR1-Gen.

7. Komplikationen

Betroffene haben eine erhöhte Empfindlichkeit für das Auftreten einer malignen Hyperthermie, da diese ebenfalls durch eine Mutation im Skelettmuskel-Ryanodinrezeptor-Gen verursacht wird. Während einer Allgemeinanästhesie sollten Patienten mit einer Central-Core-Myopathie als Risikopatienten für eine maligen Hyperthemie eingestuft und während der Operation auf den Einsatz von Triggersubstanzen verzichtet werden.

8. Therapie

Es gibt derzeit (2021) keine kurative Therapie der Central-Core-Myopathie. Die therapeutischen Optionen basieren im Wesentlichen auf einem supportiven Ansatz. Dazu gehört der Einsatz von Physiotherapie oder die Durchführung von chirurgischen Behandlungen bei orthopädischen Komplikationen.

9. Literatur

Empfehlung

Shop News Jobs CME Flexa Piccer
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.
A
A
A

Teilen Was zeigt hierher Versionsgeschichte Artikel erstellen Discord
Leonard Richter
Student/in der Humanmedizin
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Fiona Walter
DocCheck Team
Inga Haas
DocCheck Team
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung
Letzter Edit:
21.03.2024, 08:59
6.946 Aufrufe
Nutzung: BY-NC-SA
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...