Cattell-Warren-Anastomose
nach den Chirurgen R. Cattell und K. Warren
Englisch: Cattell-Warren anastomosis
Definition
Die Cattell-Warren-Anastomose ist eine Anastomosentechnik der End-zu-Seit Pankreatikojejunostomie nach Pankreaskopfresektionen.
siehe auch: Blumgart-Anastomose
Hintergrund
Die Anastomosentechnik wurde erstmals 1956 von Cattell und Warren beschrieben. Sie stellt eine Variante der Duct-to-mucosa-Anastomose dar, bei der der Pankreasgang direkt mit der Darmmukosa vernäht wird. Ziel dieser Technik ist es, eine technische Verbesserung der Anastomose zu erreichen, um das Risiko von Anastomoseninsuffizienzen und Pankreasfisteln zu verringern.
Bisher konnte keine signifikante Überlegenheit dieser Technik in Bezug auf die Komplikationsrate, das Gesamtüberleben oder das Auftreten von Pankreasfisteln gegenüber anderen Verfahren, wie der invaginierenden Pankreatojejunostomie, nachgewiesen werden.
Indikationen
- Rekonstruktion nach pyloruserhaltender oder klassischer Whipple-Operation
- Vorzugsweise bei weichem Drüsenparenchym und dünnem Ductus (hohes Fistelrisiko)
Technik
Die Duct-to-Mucosa-Anastomose besteht grundsätzlich aus einer äußeren und einer inneren Vorderwand-, sowie einer äußeren und inneren Hinterwand-Anastomose. Insgesamt sind also vier Nahtreihen erforderlich.
Zunächst wird der Pankreasstumpf nach Pankreaskopfresektion zirkulär freigelegt. Anschließend werden an der äußeren Hinterwand 8–10 Einzelknopfnähte mit einem monofilamenten Faden (4-0) durch den hinteren Teil der Pankreaskapsel (parallel zur Pankreasachse, ca. 1 cm von der Schnittkante entfernt) und die Seromuskularschicht des Darms gestochen. Die Nähte werden anschließend geknüpft, um die äußere Schicht der hinteren Anastomosenwand zu bilden.
Danach erfolgt die Inzision des Darms mittels Elektrokauter, exakt gegenüber dem Pankreasgang.
An der inneren Hinterwand werden hiernach 6–12 Einzelknopfnähte mit einem monofilamenten Faden (5-0) zwischen der Wand des Pankreasganges und der gesamten Wand des Darmlumens gesetzt. Auch diese Nähte werden geknüpft, um die innere Hinterwand der Anastomose zu vervollständigen.
Abschließend werden die beiden Vorderwände äquivalent zur Hinterwand komplettiert.
Literatur
- Halloran et al., A Multicenter, Randomized, Double-Blinded, Clinical Trial Comparing Cattell-Warren and Blumgart Anastomoses Following Partial Pancreatoduodenectomy: PANasta Trial, Ann Surg Open, 2022
- Olakowski et al., Pancreaticojejunostomy - a review of modern techniques, Langenbecks Arch Surg, 2020