Pankreasfistel
Englisch: pancreatic fistula
Definition
Als Pankreasfistel bezeichnet man eine pathologische Kurzschlussverbindung (Fistel) des Pankreas bzw. der Pankreasgänge zur Bauchhöhle, anderen Organen oder der Körperoberfläche.
Einteilung
Differenziert wird zwischen den internen Pankreasfisteln, die eine Verbindung zwischen Pankreas und Bauchraum herstellen und den externen Pankreasfisteln (auch pankreatikokutane Fisteln), welche eine Verbindung zwischen Bauchdecke und Pankreas schaffen.[1]
Ursachen
Mögliche Ursachen für die Entstehung einer Pankreasfistel sind[1]:
- postoperativ nach einer Pankreasresektion
- nach einer Pankreatitis
- traumatisch
Diagnose
Um die Diagnose zu stellen, sollten eine Sonografie sowie ein Abdomen-CT durchgeführt werden.[2]
Für die Diagnose einer postoperativen Pankreasfistel (POPF) wird nach der International Study Group on Pancreatic Fistula Definition (ISGPF) das Verhältnis der Amylasekonzentration in der Drainageflüssigkeit zur Amylasekonzentration im Serum gesetzt. Eine Amylasekonzentration in der Drainage, die über dem Dreifachen der Serumkonzentration liegt, ist hinweisgebend für eine postoperative Pankreasfistel. Darüber hinaus müssen die laborchemischen Hinweise von einer klinischen Symptomatik begleitet sein, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Entstehung der Pankreasfistel steht.[3]
Therapie
Je nach Schweregrad der Pankreasfistel kommen verschiedene Therapiekonzepte zum Einsatz. Im Rahmen einer klinisch unauffälligen, postoperativen Pankreasfistel ist keine spezifische Behandlung notwendig. Die während der Operation eingelegte Drainage wird belassen und der Patient weitergehend beobachtet.[1][4]
Bei schwereren Verlaufsformen werden zusätzliche Behandlungen notwendig. Der Patient wird parenteral ernährt, zusätzlich ist eine antibiotische Therapie und die Gabe eines Somatostatin-Analogons möglich. Darüber hinaus kann CT-gesteuert eine Drainage eingebracht werden, um weitere Schäden durch den austretenden Pankreassaft zu verhindern.[4][5]
Mittels Angiographie ist es möglich, auftretende Blutungen zu stoppen. Falls dies nicht gelingt muss eine Operation durchgeführt und die Blutung durch eine Ligatur unterbunden werden.[1]
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Sargut. Möglichkeiten und Grenzen der objektiven Erfassung der Pankreasstiffness über den Activated-Stroma-Index, Vollständiger Abdruck der von der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Medizin (Dr. med.) genehmigten Dissertation. 2016
- ↑ Samedli. Einfluss der Verschlusstechnik des rechtsseitigen Pankreas nach Pankreaslinksresektion auf die Entstehung postoperativer Pankreasfisteln, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, 2016
- ↑ Bassi et al. The 2016 update of the International Study Group (ISGPS) definition and grading of postoperative pancreatic fistula: 11 Years After, Surgery, 2016
- ↑ 4,0 4,1 Fritz. Perioperative Flüssigkeitstherapie und postoperatives Outcome bei Patienten nach Pankreaskopfresektion, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br., 2015
- ↑ Sülberg et al. Prevention and management of postoperative complications in pancreatic surgery, Zentralblatt für Chirurgie, 2010
um diese Funktion zu nutzen.