Canalis femoralis (Veterinärmedizin)
Synonyme: Schenkelkanal, Schenkelspalt
Definition
Der Canalis femoralis bzw. Schenkelkanal ist eine durch Muskeln und Faszienblätter begrenzte Rinne an der medialen Oberschenkelfläche (Regio femoris medialis).
Der Canalis femoralis dient als Gefäß- und Nervenstraße bei den Haussäugetieren und kann mit dem Adduktorenkanal der Menschen verglichen werden.
Anatomie
Der Canalis femoralis befindet sich in der Regio femoris medialis. Er wird von Muskeln begrenzt und von zwei Blättern der Fascia femoris medialis gebildet.
Faszien
Das tiefe Blatt (Lamina profunda) der Fascia femoralis medialis bildet unter dem Musculus sartorius den äußeren Überzug des Musculus quadriceps femoris sowie des Musculus iliopsoas und setzt am Musculus pectineus an.
Das oberflächliche Blatt (Lamina superficialis) der Fascia femoralis medialis legt sich hingegen dem Musculus sartorius außen an, überbrückt in seinem Verlauf den Musculus quadriceps femoris, und zieht ebenso zum Musculus pectineus.
Begrenzung
Der Canalis femoralis wird durch folgende Strukturen begrenzt:
- kranial: Musculus sartorius
- kaudal: Musculus pectineus
- proximal: Septum femorale
- lateral: Lamina superficialis der Fascia femoris medialis
- medial: Lamina profunda der Fascia femoris medialis
Leitungsbahnen
Der Canalis femoralis beherbergt die großen Gefäßstrukturen des Oberschenkels:
Am distalen Ende des Schenkelkanals wird die Faszie von der Vena saphena magna und der Arteria saphena sowie vom Nervus saphenus durchbohrt. Die Gefäße entstammen der im Canalis femoralis verlaufenden Arterie und Vene.
Tierartliche Unterschiede
Aufgrund der muskulären Verhältnisse kann die mediale Ansicht des Canalis femoralis beim Fleischfresser auch als Trigonum femorale bezeichnet werden. Dieser Terminus ist jedoch kein Synonym, da ein Kanal eine dreidimensionale, ein Dreieck eine zweidimensionale Struktur beschreibt.
Bei den Huftieren kann nicht von einem Trigonum femorale gesprochen werden, da sie - im Gegensatz zum Fleischfresser - einen anders verlaufenden Musculus sartorius besitzen, der zudem deutlich schmaler ausgebildet ist.
Literatur
- Künzel, Wolfgang. Topographische Anatomie, Hochschülerschaft Veterinärmedizinische Universität (Hersausgeber), 3. Auflage. WS 2011/12