Bouveret-Syndrom
nach dem französischen Arzt Léon Bouveret (1850–1929)
Synonym: Bouveret'sches Syndrom
Englisch: Bouveret's syndrome
Definition
Das Bouveret-Syndrom ist eine seltene Komplikation im Rahmen einer Cholelithiasis, die eine Magenausgangsstenose verursacht. Dabei gelangt der Gallenstein über eine Fistel in das Duodenum und verschließt den Pylorus. Es handelt sich um eine Form des Gallensteinileus.
Epidemiologie
Pathophysiologie
Ursächlich für das Bouveret-Syndrom ist eine Cholezystitis bei vorliegender Cholelithiasis. Aufgrund einer penetrierenden Entzündung kommt es zur Ausbildung einer bilioduodenalen Fistel. Der Gallenstein wandert über die Fistel in das Duodenum und führt zu einer Obstruktion des Bulbus duodeni. Die Folge ist eine Verlegung des Magenausgangs.
Risikofaktoren des Bouveret-Syndroms sind das weibliche Geschlecht, Alter über 70 Jahre und eine Gallensteingröße über 2,5 cm.
Symptome
Symptome des Bouveret-Syndroms sind:
- Plötzlich auftretende Emesis und Übelkeit
- Oberbauchschmerzen
- Fieber
Diagnostik
Die Diagnostik setzt sich aus Anamnese, Gastroskopie und bildgebenden Verfahren zusammen. Die Gastroskopie kann in nahezu allen Fällen die gastroduodenale Obstruktion nachweisen. Typische Befunde sind ein gefüllter Magen sowie ein verschlossener Pylorus. Die Durchführung einer Sonographie bzw. eines CT-Abdomens sind weitere diagnostische Optionen.
Therapie
Wenn möglich, erfolgt eine endoskopische Extraktion oder Zertrümmerung des Steines. Weitere Therapieoptionen sind eine extrakorporale Stoßwellenlithotripsie oder eine Enterolithotomie mit Fistelsanierung. Die Enterolithotomie kann mit oder ohne Cholezystektomie erfolgen.
Literatur
- Cappell et al. Characterization of Bouveret's syndrome: a comprehensive review of 128 cases, The American journal of gastroenterology, 2006
- Pschyrembel - Bouveret-Syndrom, abgerufen am 06.09.2022
- Höink et al. Das Bouveret-Syndrom: Eine ungewöhnliche Form des Gallensteinileus mit eindeutigen Befunden in der diagnostischen Bildgebung, RöFo, 2016
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