Rashkind-Manöver
nach dem amerikanischen Chirurgen W. J. Rashkind
Synonyme: Ballonseptostomie, Ballonatrioseptostomie
Englisch: balloon atrioseptostomy, Rashkind procedure, Rashkind maneuver
Definition
Beim Rashkind-Manöver handelt es sich um eine interventionelle Methode zur künstlichen Schaffung eines Vorhofseptumdefekts.
Hintergrund
Die Ballonseptostomie wurde 1966 zum ersten Mal von Rashkind und Miller durchgeführt. Sie ist bis heute das Mittel der ersten Wahl bei hochzyanotischen Kindern mit einer Transposition der großen Arterien (TGA), Single-Ventricle-Vitien und (bei Kontraindikationen gegen eine Notfalloperation) bei der totalen Lungenvenenfehlmündung.
Technik
Unter Röntgenkontrolle wird ein Ballonkatheter über den venösen Schenkel des Kreislaufs über den rechten in den linken Vorhof eingeführt und das Herzseptum an der Stelle des ehemaligen oder noch offenen, zu engen Foramen ovale punktiert. Anschließend wird der Ballon unter hohem Druck (6–20 bar) entfaltet und mit einer ruckartigen Bewegung zurückgezogen. Es resultiert ein iatrogen gesetzter, bidirektionaler Shunt auf Vorhofebene. Der Ballon wird aufgrund der zwar minimalen, aber dennoch bestehenden Gefahr des Platzens mit Kochsalzlösung anstatt mit Luft gefüllt. Hierdurch besteht zum einen keine Gefahr einer Luftembolie, welche zu tödlichen Komplikationen während der Intervention führen würde, zum anderen wird die Verletzungsintensität des umliegenden Gewebes bei einer Ruptur des Ballons im Vergleich zur Füllung mit Luft minimiert.
Indikation
Bei manchen Herzfehlern ist das Überleben des Kindes aufgrund der anatomischen Verhältnisse nur durch die Persistenz eines Ductus arteriosus botalli und eines Atriumseptumdefekts möglich. Bei kongenitalen Vitien, wie zum Beispiel der Transposition der großen Arterien, sind der Körperkreislauf und der Lungenkreislauf nicht - wie in der physiologischen Situation - hintereinander, sondern parallel geschaltet. Ein Teil des Blutes rezirkuliert permanent im Lungenkreislauf, der andere im Systemkreislauf. Die Folge ist eine zentrale Zyanose. Ein Austausch von Blut zwischen den beiden Kreislaufschenkeln kann hier nur über einen zentralen Shunt in Form eines Ductus arteriosus botalli oder eines Vorhofseptumdefekts stattfnden. Droht bei Kindern mit derartigen Herzvitien das Foramen ovale in der ersten Lebenstagen zu oblitieren, wird die Rashkind-Intervention zum Offenhalten des Foramens durchgeführt.
Alternative
Eine andere Möglichkeit den Shunt auf zentraler Ebene künstlich aufrecht zu erhalten ist das medikamentöse Offenhalten des Ductus arteriosus botalli. Dieser verschließt sich normalerweise bei Säuglingen bis zum 10. Tag post partum. Durch therapeutische Gabe von Prostaglandin E2 (PGE2) und seine Wirkung am EP4-Rezeptor kann dieser Verschluss verhindert werden.
um diese Funktion zu nutzen.