Arteria-thoracodorsalis-Hautlappen (Hund)
Synonyme: Arterienlappen der Arteria thoracodorsalis, thorakodorsaler Arterienlappen
Definition
Als Arteria-thoracodorsalis-Hautlappen bezeichnet man einen Hautlappen mit einer definierten Gefäßversorgung (axial versorgter Lappen) im thorakalen Bereich beim Hund.
Indikation
Der Arteria-thoracodorsalis-Hautlappen dient zum Verschluss von Wunden im Bereich der Schulter, der Vordergliedmaßen, der Axilla und des Thorax. Abhängig von der Größe des Hundes kann er auch zur Abdeckung distaler Gliedmaßenwunden verwendet werden.
Anatomie
Der Hautlappen wird durch Hautäste der Arteria und Vena thoracodorsalis versorgt. Beide Gefäße befinden sich in der kaudalen Schultergrube, parallel zur dorsalen Grenze des Akromions.
Die Arteria thoracodorsalis entspringt nach kaudodorsal gerichtet als erstes Gefäß aus der Arteria subscapularis. Nach ihrem Ursprung überquert sie medial den Musculus teres major und verläuft dann (begleitet vom Nervus thoracodorsalis) an der Medialfläche des Musculus latissimus dorsi. Hier teilt sie sich in divergierende Äste auf.
Vorbereitung
Der Hund ist in Seitenlage und in Allgemeinanästhesie zu lagern. Die Vordergliedmaßen müssen senkrecht zum Rumpf in entspannter Extension positioniert werden. Nach exakter Lagerung können die Umrisse des Hautlappens markiert werden:
- die kraniale Begrenzung bildet eine Linie oberhalb der Spina scapulae
- die kaudale Begrenzung ist eine zur kranialen Linie parallel gezogene Markierung, die dem zweifachen Abstand zwischen Akromion und kaudaler Schultergrube entspricht
- beide Linien werden auf der dorsalen Mittellinie miteinander verbunden
Für größere Defekte muss ein L-förmiger Lappen verwendet werden. Bei diesem Hautlappen wird die dorsale Inzisionslinie um 50 % verlängert und (ausgehend vom Mittelpunkt der kaudalen Begrenzung) eine dazu parallele Markierung gesetzt.
Durchführung
Die Haut wird an den vorgezeichneten Linien mit einem Skalpell inzidiert und mitsamt dem Musculus cutaneus trunci unterminiert. Der freipräparierte Lappen kann dann angehoben und an die entsprechende Stelle versetzt werden. Befindet sich der Defekt weiter entfernt, muss der Stiel des Lappens schlauchförmig zusammengenäht werden, um zusätzliche Wunden zu vermeiden. Abschließend sind die Hohlräume durch Drainagen (z.B. Penrose-Drain oder Saugdrainagen) zu versorgen und die Wundränder adaptierend zu vernähen.
Literatur
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9
- Nickel R, Schummer A, Seiferle E. 2004. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere, Band III: Kreislaufsystem, Haut und Hautorgane. 4., unveränderte Auflage. Stuttgart: Parey in MSV Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4164-9