Appleby-Operation
nach dem kanadischen Chirurgen Lyon Henry Appleby (1895 - 1970)
Englisch: Appleby Procedure
1. Definition
Die Appleby-Operation ist eine radikale onkologische Operation, die bei fortgeschrittenen Pankreaskarzinomen mit Infiltration des Truncus coeliacus angewendet wird. Sie beinhaltet die en-bloc-Resektion des tumortragenden Pankreas mit dem infiltrierten Truncus coeliacus.
Aufgrund ihrer Invasivität ist der Eingriff mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden und wird daher nur in Ausnahmefällen und von ausgewählten Zentren durchgeführt.
2. Hintergrund
Erstbeschrieben wurde diese Technik durch Henry Appleby im Jahr 1953, der als einer der Vordenker der heutigen operativen Vorgehensweisen in der onkologischen Therapie gilt. Appleby entwickelte den Grundgedanken dieses Eingriffs am Beispiel des Magenkarzinoms, dessen Resektion er um das gesamte Lymphabflussgebiet, inklusive des Truncus coeliacus erweitern wollte.
Die Indikation wird aufgrund des hohen perioperativen Risikos nur in Ausnahmefällen gestellt und beinhaltet das lokal fortgeschrittene Pankreaskarzinom.
3. Technik
Voraussetzung für die Operation ist eine ausreichende arterielle Kollateralisierung der Leber. Diese erfolgt über die Arteria mesenterica superior und deren Abgänge (Arteria gastroduodenalis und Arteria hepatica propria). Die ausreichende Kollateralisierung wird intraoperativ durch passageres Ausklemmen der Gefäße geprüft.
Alternativen sind anatomische Anomalien der arteriellen Gefäßversorgung der Leber, die durch eine präoperative Bildgebung festgestellt werden können.
Der Eingriff beinhaltet die Resektion des Truncus coeliacus, Pankreaslinksresektion, Splenektomie, Omentektomie, Gastrektomie und D2-Lymphadenektomie.
4. Quellen
- Appleby, The coeliac axis in the expansion of the operation for gastric carcinoma, Cancer, 1953
- Harrison et. al., A Brief Overview of the Life and Work of Lyon Henry Appleby, M.D., Am Surg, 2016