Apomorphin-Test
Synonym: Apomorphintest
Definition
Der Apomorphin-Test ist ein medikamentöser Funktionstests bei Verdacht auf ein idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS). Durch ihn kann festgestellt werden, ob die zugrundeliegenden Symptome L-Dopa-sensitiv sind.
Hintergrund
Prinzipiell entfaltet der Apomorphin-Test die gleiche Wirksamkeit wie der L-Dopa-Test. Jedoch zeigt Apomorphin einen rascheren Wirkeintritt und eine kürzere Wirkdauer. Er wird insgesamt seltener verwendet. Da es sich um einen parenteralen Funktionstest handelt, ist er jedoch von Vorteil, wenn Absorptionsstörungen im Magen-Darm-Trakt vermutet werden.
Indikation
Der Apomorphin-Test wird durchgeführt zur:
- Beurteilung der Effektivität einer dopaminergen Therapie
- Diagnoseüberprüfung bei Patienten mit neu aufgetretenem bzw. atypisch-verlaufendem Parkinson-Syndrom
Durchführung
Mindestens 24 Stunden vor Durchführung des eigentlichen Tests sollte der Patient mit Domperidon (z.B. Motilium®) 3 mal 20 mg vorbehandelt werden, um die einhergehenden unerwünschten Wirkungen von Apomorphin (z.B. Übelkeit, Erbrechen) zu mildern.
Der Apomorphin-Test erfolgt dann mittels subkutaner Injektion von Apomorphin in die Bauchdecke. Verwendet werden dabei Dosen zwischen 1,5 und 5 mg, aufgeteilt in aufsteigenden Testschritten zu 1,5 - 2,5 - 3,5 und 5 mg.
Jeweils vor- und nach Apomorphin-Applikation sollte die motorische Beweglichkeit überprüft werden, z.B. mittels des MDS-Unified Parkinson's Disease Rating Scale Teil III (MDS-UPDRS).
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Auswertung
- Verbesserung der Symptomatik: Im MDS-UPDRS Teil III zeigt sich entsprechend eine Steigerung des Ausgangswertes von mehr als 30%. Ein positiver Apomorphintest spricht für das Vorliegen einer Parkinson-Krankheit mit gutem Ansprechen auf eine L-Dopa-Therapie.
- Keine Verbesserung der Symptomatik: Ein negativer Apomorphintest schließt zwar ein IPS nicht aus, gibt aber stets Anlass zu differenzialdiagnostischen Überlegungen. Es sollte u.a. an das Vorliegen eines atypischen Parkinson-Syndroms gedacht werden (z.B. MSA, PSP, LBD)
Die Sensitivität und Spezifität des Apomorphin-Tests sind mit denen des L-Dopa-Tests vergleichbar. Der positive prädiktive Wert beträgt etwa 90 bis 95% [1]
Quellen
- ↑ Uwe Zettl, Jörn Sieb: Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen: State of the Art Diagnostik. 2019. 1. Auflage. Elsevier Verlag.
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