Aminoglutethimid
Handelsnamen: Cytadren®, Orimeten®
Englisch: aminoglutethimide
Definition
Aminoglutethimid ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Adrenostatika. Er wird zur Hemmung der Steroidsynthese beim Cushing-Syndrom und bei hormonabhängigen Mammakarzinomen eingesetzt.
Chemie
Die Summenformel von Aminoglutethimid lautet C13H16N2O2.
Wirkmechanismus
Aminoglutethimid hat zwei Wirkmechanismen:
- In niedrigeren Dosierungen wirkt Aminoglutethimid als Aromatasehemmer. Es blockiert das Enzym Aromatase und verhindert so die Bildung von Östrogenen aus Androstendion und Testosteron.
- In höheren Dosierungen hemmt Aminoglutethimid zusätzlich die Cholesterin-Monooxygenase (P450scc, CYP11A1) und blockiert dadurch die Umwandlung von Cholesterin zu Pregnenolon, was die Synthese aller hormonell aktiven Steroide, also auch die Bildung von Cortisol, herabsetzt.
Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit von Aminoglutethimid liegt bei über 95%, die Plasmahalbwertszeit beträgt im Mittel 12,5 Stunden. Aminoglutethimid wird in der Leber metabolisiert und überwiegend renal ausgeschieden.
Indikationen
- Cushing-Syndrom
- Second-Line-Therapie bei hormonabhängigen Mammakarzinomen
Neben seinen medizinischen Indikationen wird Aminoglutethimid in der Bodybuilder-Szene in höheren Dosierungen benutzt, um den Cortisolspiegel im Blut zu senken und damit den katabolen Effekt von Cortisol auf die Muskulatur, sprich einen unerwünschten Muskelschwund, zu verhindern.
Dosierung
Die Dosierung ist abhängig von der Indikation. Die adrenostatische Therapie wird mit einer Dosierung von 4 x 250 mg pro Tag begonnen, die vorzugsweise in 6-Stunden-Intervallen eingenommen werden sollten. Die Wirkung muss durch Bestimmung des Serumcortisolspiegels kontrolliert werden. Ist die gewünschte Suppression noch nicht erreicht, kann die Dosis in Intervallen von 1 bis 2 Wochen in Schritten von 250 mg bis zu einer Gesamtdosis von 2 g/Tag erhöht werden. Bei Auftreten von Nebenwirkungen kann eine Dosisreduktion notwendig sein.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zulassung
Die Vermarktung von Aminoglutethimid in Deutschland unter dem Namen Orimeten® wurde 2006 vom Hersteller (Novartis) aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
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