Amazonen-Syndrom
Definition
Als Amazonen-Syndrom wird eine Anisomastie (Brust-Asymmetrie) bezeichnet, bei der es zur Fehlausbildung einer Brustdrüse kommt. Dabei ist eine Brust entweder stark verkleinert oder fehlt komplett (Amastie). Andere Fehlbildungen sind nicht vorhanden. Die Brustmuskulatur bleibt im Gegensatz zum Poland-Syndrom erhalten.
Hintergrund
Die Bezeichnung geht auf die griechische Mythologie zurück, in der Amazonen eine Brust verstümmelten, um eine bessere Handhabung des Bogens erreichen zu können.
Diagnose
- ausführliche Anamnese
- Inspektion, Palpation
- Mammasonographie
- evtl. Mammographie
- evtl. zur Abgrenzung von anderen Syndromen: Röntgen-Thorax, Hand röntgen, Urografie
- Abklärung endokrinologischer Störungen
Differentialdiagnosen
- Poland-Syndrom (Fehlbildungssyndrom mit zusätzlicher Betroffenheit von M. pectoralis, Rippen, Nieren, Hände)
- st. p. Trauma, Brustverletzung
- Bestrahlung der Brust
- Infektionen, Entzündungen
- st. p. Operationen
- Zysten, Lipome, Adenome, Mammacarcinom
- Endokrinologische Erkrankungen
Therapie
Die plastische Korrektur des Amazonen-Syndroms erfolgt durch die Angleichung der kleineren Brust an die größere. Dazu können Implantate oder Eigenfett verwendet werden. Sollte der Grad der Ausprägung eine operative Korrektur nicht rechtfertigen oder die Patientin eine Operation verweigern, so können zur optischen Korrektur BH-Einlagen verwendet werden. Besonderes Augenmerk sollte auch auf die psychische Situation der Patienten gelegt werden, da psychosoziale Symptome, die vor allem in der frühen Adoleszenz auftreten, bei längerem Bestehen zu Verhaltensstörungen führen können.