Synonyme: Wunderlandsyndrom, AIWS, AWS
Englisch: Alice in wonderland syndrome, Alice in wonderland effect, Wonderlandsyndrome, Todd’s syndrome
Als Alice-im-Wunderland-Syndrom wird eine seltene psychiatrische Symptomgruppe bestehend Derealisation, Depersonalisation, Spaltung von Körper und Psyche, Wahrnehmungsveränderungen (Metamorphopsie), Schwebegefühlen, Körperschemastörungen und Veränderungen des Zeitgefühls bezeichnet. Der Begriff wurde vom britischen Psychiater John Todd im Jahre 1955 in Anlehnung an das Buch "Alice's Adventures in Wonderland" von Lewis Caroll eingeführt.
Das AIWS tritt meist bei Kindern auf, kann aber auch bei Erwachsenen vorkommen. Bei Auftreten im Kindesalter verschwinden die Symptome meist im Laufe der Pubertät. Am häufigsten manifestiert sich die Symptomgruppe bei Nacht, besonders in der Einschlafphase. Aufgrund der Symptomatik werden funktionelle oder organische Veränderungen des lobus temporalis angenommen. Das Syndrom wird selten alleine beschrieben, es tritt meist assoziiert mit anderen körperlichen oder psychischen Störungen auf. Dazu gehören:
Beim AIWS gibt es keine wissenschaftlich erprobte, effektive Therapie. Im Vordergrund steht die Behandlung der Grunderkrankung. Bei Migräne sollte unbedingt eine entsprechende Prophylaxe durchgeführt werden (z.B. mit Antikonvulsiva, Antidepressiva (TCA: z.B. Amitriptylin), Betablocker, Kalziumkanalblocker). Bei starker, akuter Ausprägung der Symptome sollte der Patient in eine vertraute Umgebung gebracht und beruhigt werden. Bei Bedarf kann zusätzlich kurzfristig ein Sedativum verabreicht werden. Die chronische Verlaufsform des AIWS bei Kindern gilt als nur schwer behandelbar, die Symptome verschwinden aber meist bis zum Erwachsenenalter.
Fachgebiete: Neurologie, Psychiatrie
Diese Seite wurde zuletzt am 29. Januar 2018 um 17:45 Uhr bearbeitet.
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