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Alice-im-Wunderland-Syndrom

Synonyme: Wunderlandsyndrom, AIWS, AWS
Englisch: Alice in wonderland syndrome, Alice in wonderland effect, Wonderlandsyndrome, Todd’s syndrome

1. Definition

Als Alice-im-Wunderland-Syndrom wird eine seltene psychiatrische Symptomgruppe bestehend Derealisation, Depersonalisation, Spaltung von Körper und Psyche, Wahrnehmungsveränderungen (Metamorphopsie), Schwebegefühlen, Körperschemastörungen und Veränderungen des Zeitgefühls bezeichnet. Der Begriff wurde vom britischen Psychiater John Todd im Jahre 1955 in Anlehnung an das Buch "Alice's Adventures in Wonderland" von Lewis Caroll eingeführt.

2. Vorkommen und Hintergrund

Das AIWS tritt meist bei Kindern auf, kann aber auch bei Erwachsenen vorkommen. Bei Auftreten im Kindesalter verschwinden die Symptome meist im Laufe der Pubertät. Am häufigsten manifestiert sich die Symptomgruppe bei Nacht, besonders in der Einschlafphase. Aufgrund der Symptomatik werden funktionelle oder organische Veränderungen des lobus temporalis angenommen. Das Syndrom wird selten alleine beschrieben, es tritt meist assoziiert mit anderen körperlichen oder psychischen Störungen auf. Dazu gehören:

3. Symptome

  • Verlust der Orientierung (zu Zeit, Ort und Person)
  • Angst- und Panikzustände
  • der Patient hat das Gefühl "verrückt" zu werden
  • Störung des Körperschemas (der eigene Körper erscheint dabei falsch proportioniert, die meisten Patienten berichten von einer Vergrößerung des eigenen Kopfes oder der Extremitäten, Verkleinerungen kommen eher selten vor)
  • Metamorphopsie
  • Halluzinationen
  • verändertes Zeitemfpinden (die Zeit verfliegt rasend schnell oder geht nur schleppend vorüber )
  • akustische Wahrnehmungen (Stimmen, Musik, Klänge)
  • veränderte Tastwahrnehmung (der Boden unter den Füßen fühlt sich schwammig an, harte Objekte erscheinen als weich)
  • starke Müdigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • Kopfschmerz
  • Blässe
  • Verwirrtheit
  • Kinder weisen oft ein stark verändertes Verhalten auf, hören auf zu spielen, ziehen sich plötzlich zurück und werden still und ängstlich.

4. Therapie

Beim AIWS gibt es keine wissenschaftlich erprobte, effektive Therapie. Im Vordergrund steht die Behandlung der Grunderkrankung. Bei Migräne sollte unbedingt eine entsprechende Prophylaxe durchgeführt werden (z.B. mit Antikonvulsiva, Antidepressiva (TCA: z.B. Amitriptylin), Betablocker, Kalziumkanalblocker). Bei starker, akuter Ausprägung der Symptome sollte der Patient in eine vertraute Umgebung gebracht und beruhigt werden. Bei Bedarf kann zusätzlich kurzfristig ein Sedativum verabreicht werden. Die chronische Verlaufsform des AIWS bei Kindern gilt als nur schwer behandelbar, die Symptome verschwinden aber meist bis zum Erwachsenenalter.

Fachgebiete: Neurologie, Psychiatrie

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21.03.2024, 09:10
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