Spinalanästhesie
Synonym: Lumbalanästhesie
Definition
Die Spinalanästhesie ist eine Form der Regionalanästhesie, bei der ausgewählte Segmente im kaudalen Teil des Rückenmarks anästhesiert werden. Sie zählt zur Gruppe der zentralen Leitungsanästhesien.
Wirkung
Die Spinalanästhesie bewirkt eine passagere und reversible Funktionshemmung der betroffenen Nerven. Sie führt dabei zu folgenden Effekten:
- Sympathikolyse
- Analgesie (Schmerzfreiheit)
- Anästhesie (Empfindungslosigkeit)
- Paralyse (Hemmung der Motorik)
Technik
Bei der Spinalanästhesie penetriert die Injektionsnadel im Gegensatz zur Periduralanästhesie die Dura mater (harte Hirnhaut) und dringt in den Liquorraum des Rückenmarks ein. Das Lokalanästhetikum, meist Bupivacain, kann sich dadurch im Liquor cerebrospinalis frei ausbreiten und betäubt das Rückenmark und die aus ihm abgehenden Nervenfasern im Spinalkanal.
Um die richtige Lage der Injektionsnadel zu überprüfen, wird etwas Liquor aspiriert, bevor das Lokalanästhetikum injiziert wird. Außerdem deutet ein Wärmegefühl (Vasodilatation durch Sympathikolyse) direkt nach der Injektion auf die korrekte Lage hin.
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Indikation
Die Spinalanästhesie wird vor allem bei chirurgischen Eingriffen an der unteren Körperhälfte eingesetzt, z.B. bei:
- Sectio caesarea (Kaiserschnitt)
- Hüftgelenksoperation
- Laparoskopie
- Operation einer Leistenhernie
Bei diesen Eingriffen kann die Spinalanästhesie die Narkose ersetzen.
Komplikationen
- Blutdruckabfall
- Bradykardie bis hin zur Asystolie: Risikofaktoren sind u.a. eine Ausgangsherzfrequenz von < 60/min und die Einnahme von Betablockern
- Hirnnervenstörungen
- Kopfschmerzen
- Rückenmarksverletzungen
- spinales epidurales Hämatom
- Harnverhalt
Kontraindikationen
Als absolute Kontraindikationen der Spinalanästhesie gelten:
- Ablehnung der Methode durch den Patienten
- Infektionen bzw. Entzündungen an der Einstichstelle (z.B. Furunkel)
- Erhöhter intrakranieller Druck (Gefahr eines Einklemmungssyndroms)
- akutes neurologisches Defizit
- Notfallsituation in der Geburtshilfe (z.B. Plazentalösung, Asphyxie)
Weiterhin existieren folgende relative Kontraindikationen:
- Hypovolämie, Schock
- Sepsis
- Amnion-Infektionssyndrom
- Gerinnungsstörungen:
- PTT > 40 s, Quick < 60 %, Thrombozytenzahl < 100.000/µl
- niedermolekulares Heparin muss 12 Stunden, unfraktioniertes Heparin 4-6 Stunden vorher abgesetzt werden
- Wirbelsäulendeformität (erschwerte Punktion)
- Nervenausfallerscheinungen, z.B. bei Bandscheibenvorfall oder multipler Sklerose (aus forensischen Gründen)
- Wirbelsäulenmetastasen
- Herzvitien mit Rechts-Links-Shunt und pulmonaler Hypertonie sowie hochgradige Aorten- und Mitralstenose
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DocCheck News: Von Wurstwasser und Rückenmarkspritzen
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