Cystatin C: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
==Hintergrund== | ==Hintergrund== | ||
Cystatin C ist ein [[Cysteinprotease-Inhibitor]] aus der Cystatin-Familie. Es handelt sich um ein niedermolekulares, basisches Protein, das aus rund 120 [[Aminosäure]]n aufgebaut ist. Cystatin C wird von den meisten kernhaltigen Körperzellen in relativ konstanter Rate produziert und - mit Ausnahme von [[Autoimmunerkrankung]]en - durch [[Entzündung]]en oder konsumierende Erkrankungen nur wenig beeinflusst. | Cystatin C ist ein [[Cysteinprotease]]-[[Inhibitor]] aus der Cystatin-Familie. Es handelt sich um ein niedermolekulares, basisches Protein, das aus rund 120 [[Aminosäure]]n aufgebaut ist. Cystatin C wird von den meisten kernhaltigen Körperzellen in relativ konstanter Rate produziert und - mit Ausnahme von [[Autoimmunerkrankung]]en - durch [[Entzündung]]en oder konsumierende Erkrankungen nur wenig beeinflusst. | ||
Cystatin C | Cystatin C wird nur über [[glomuläre Filtration]] aus dem Körper eliminiert. Die Substanz wird in den Tubuluszellen vollständig rückresorbiert und dort anschließend metabolisiert. Eine tubuläre [[Sekretion]] findet nicht statt. | ||
==Aussagefähigkeit== | ==Aussagefähigkeit== | ||
Zeile 16: | Zeile 16: | ||
Bei einer Dysfunktion der Tubuli ist die Reabsorption von Cystatin C vermindert, so dass die Substanz mit dem [[Urin]] ausgeschieden wird. Daher kann die Cystatin C-Konzentration im Urin auch als Maß für die Tubulus-Dysfunktion verwendet werden. | Bei einer Dysfunktion der Tubuli ist die Reabsorption von Cystatin C vermindert, so dass die Substanz mit dem [[Urin]] ausgeschieden wird. Daher kann die Cystatin C-Konzentration im Urin auch als Maß für die Tubulus-Dysfunktion verwendet werden. | ||
==Indikation== | ==Indikation== | ||
Zeile 29: | Zeile 23: | ||
* Zur Berechnung von Dosisanpassungen bei [[Chemotherapie]] | * Zur Berechnung von Dosisanpassungen bei [[Chemotherapie]] | ||
==Interpretation== | ==Labormedizin== | ||
===Material=== | |||
Für die Untersuchung werden 1 ml [[Serum]] oder 1 ml [[EDTA-Blut]] benötigt. | |||
===Referenzbereich=== | |||
Die [[Normwert]]e liegen altersunabhängig | |||
* bei Männern: zwischen 0,5 und 0,95 mg/l | |||
* bei Frauen: zwischen 0,55 und 0,95 mg/l | |||
Bei Neugeborenen und [[Säugling]]en liegen die Werte etwas höher. | |||
===Abschätzung der GFR=== | |||
Über den Cystatin C-Wert im Serum kann die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) wie folgt abgeschätzt werden: | |||
glomeruläre Filtrationsrate (ml/min) = 74,835 ÷ Cystatin C (mg/l)<sup>1,333</sup> | |||
===Interpretation=== | |||
Erhöht bei: | Erhöht bei: | ||
* [[Niereninsuffizienz]] | * [[Niereninsuffizienz]] | ||
* [[Autoimmunerkrankung]]en | * [[Autoimmunerkrankung]]en | ||
==Literatur== | |||
* Laborlexikon.de; abgerufen am 27.02.2021 | |||
[[Fachgebiet:Labormedizin]] | [[Fachgebiet:Labormedizin]] | ||
[[Fachgebiet:Nephrologie]] | [[Fachgebiet:Nephrologie]] |
Version vom 27. Februar 2021, 14:31 Uhr
Synonym: CysC
Definition
Cystatin C ist ein Protein, welches in der Labormedizin als Marker für die Nierenfunktion genutzt wird.
Hintergrund
Cystatin C ist ein Cysteinprotease-Inhibitor aus der Cystatin-Familie. Es handelt sich um ein niedermolekulares, basisches Protein, das aus rund 120 Aminosäuren aufgebaut ist. Cystatin C wird von den meisten kernhaltigen Körperzellen in relativ konstanter Rate produziert und - mit Ausnahme von Autoimmunerkrankungen - durch Entzündungen oder konsumierende Erkrankungen nur wenig beeinflusst.
Cystatin C wird nur über glomuläre Filtration aus dem Körper eliminiert. Die Substanz wird in den Tubuluszellen vollständig rückresorbiert und dort anschließend metabolisiert. Eine tubuläre Sekretion findet nicht statt.
Aussagefähigkeit
Die Serumkonzentration von Cystatin C hängt zum überwiegenden Teil von der glomerulären Filtrationsleistung der Niere ab. Das macht die Substanz zu einem guten endogenen Marker für die glomeruläre Filtrationsrate (GFR). Hier besitzt Cystatin C eine größere diagnostische Sensitivität als das Serumkreatinin und kann schon eine moderate Einschränkung der GFR im "kreatininblinden Bereich" zwischen 40 und 80 ml/min nachweisen.
Da Cystatin C von der Muskelmasse unabhängig ist, hat es auch eine bessere Aussagefähigkeit bei Kindern.
Bei einer Dysfunktion der Tubuli ist die Reabsorption von Cystatin C vermindert, so dass die Substanz mit dem Urin ausgeschieden wird. Daher kann die Cystatin C-Konzentration im Urin auch als Maß für die Tubulus-Dysfunktion verwendet werden.
Indikation
- Frühdiagnose einer Nierenerkrankung
- Verlaufskontrollen von Nierenerkrankungen
- Verlaufskontrollen nach Nierentransplantation
- Zur Berechnung von Dosisanpassungen bei Chemotherapie
Labormedizin
Material
Für die Untersuchung werden 1 ml Serum oder 1 ml EDTA-Blut benötigt.
Referenzbereich
Die Normwerte liegen altersunabhängig
- bei Männern: zwischen 0,5 und 0,95 mg/l
- bei Frauen: zwischen 0,55 und 0,95 mg/l
Bei Neugeborenen und Säuglingen liegen die Werte etwas höher.
Abschätzung der GFR
Über den Cystatin C-Wert im Serum kann die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) wie folgt abgeschätzt werden:
glomeruläre Filtrationsrate (ml/min) = 74,835 ÷ Cystatin C (mg/l)1,333
Interpretation
Erhöht bei:
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 27.02.2021