Erythritol: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Erythritol''' ist ein [[Süßstoff]], der ca. 60 bis 70 % der Süßungskraft von Zucker ([[Saccharose]]) aufweist. Es wird als [[Zuckerersatzstoff]] in [[Lebensmittel]]n und zur Geschmackskorrektur [[oral]]er [[Arzneimittel]] eingesetzt. Außerdem kann Erythritol [[pharmazeutisch]] als Füllstoff für [[Tablette]]n und [[Inhalation]]spulver verwendet werden.
'''Erythritol''' ist ein [[Süßstoff]], der ca. 60 bis 70 % der Süßungskraft von Zucker ([[Saccharose]]) aufweist. Es wird als [[Zuckerersatzstoff]] in [[Lebensmittel]]n und zur Geschmackskorrektur [[oral]]er [[Arzneimittel]] eingesetzt. Außerdem kann Erythritol [[pharmazeutisch]] als Füllstoff für [[Tablette]]n und [[Inhalation]]spulver verwendet werden.
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Erythritol ist nicht [[toxisch]] und nicht [[allergen]]. Außerdem ist es nicht [[kariogen]]. Der übermäßige Verzehr kann schwach abführend wirken.
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In Labortests hat Erythritol die Thrombozytenaggregation gesteigert und bei Mäusen die Bildung vom Blutge­rinnseln gefördert. In einer klinischen Studie wurde festgestellt, dass durch Erythritol das atherothrombotische Risiko (''major adverse cardiovascular events'' [MACE] inklusive Todesfälle, nicht tödliche Myokardinfarkte oder Schlaganfälle) erhöht wird. <ref>Witkowski M et al. [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36849732/ The artificial sweetener erythritol and cardiovascular event risk]. Nat Med. 2023 Feb 27</ref>
In Labortests konnte eine Steigerung der [[Thrombozytenaggregation]] durch Erythritol festgestellt werden, die bei Mäusen die Bildung vom Blutgerinnseln fördert. In einer klinischen Studie ließ sich nachweisen, dass durch eine erhöhte Erythritolkonzentration im Blut das Risiko [[Kardial|kardiovaskulärer]] Ereignisse ([[MACE]]) gesteigert wird.<ref>Witkowski M et al. [https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36849732/ The artificial sweetener erythritol and cardiovascular event risk]. Nat Med. 2023 Feb 27</ref> Da Erythritol vom Körper selbst hergestellt wird, ist der Kausalzusammenhang mit einem Erythritol-Konsum jedoch nicht belegt.


==Quellen==
==Quellen==
* Peter C. Schmidt, Siegfried Lang (2013): Pharmazeutische Hilfsstoffe, Govi-Verlag, Eschborn
<references/>
 
==Literatur==
*Peter C. Schmidt, Siegfried Lang (2013): Pharmazeutische Hilfsstoffe, Govi-Verlag, Eschborn
 
 
[[Fachgebiet:Ernährungsmedizin]]
[[Fachgebiet:Ernährungsmedizin]]
[[Fachgebiet:Kardiologie]]
[[Tag:Zuckerersatzstoff]]
[[Tag:Zuckerersatzstoff]]
[[Kategorie:Thromboserisiko]]
[[Kategorie:Thrombozytenaggregation]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 10:04 Uhr

Synonym: Erythrit
Englisch: erythritol

Definition

Erythritol ist ein Süßstoff, der ca. 60 bis 70 % der Süßungskraft von Zucker (Saccharose) aufweist. Es wird als Zuckerersatzstoff in Lebensmitteln und zur Geschmackskorrektur oraler Arzneimittel eingesetzt. Außerdem kann Erythritol pharmazeutisch als Füllstoff für Tabletten und Inhalationspulver verwendet werden.

Chemie

Erythritol ist Butan-1,2,3,4-tetrol. Es hat keine zuckerähnliche, zyklische Struktur, sondern ist ein linearer Polyalkohol. Erythritol liegt als weißes, süß schmeckendes Pulver vor und besitzt eine kristalline Struktur. Die molare Masse beträgt 122,12 g/mol. Erythritol ist in Wasser löslich, aber in Ölen und organischen Lösemitteln unlöslich. Der Schmelzpunkt liegt bei 122 °C. Die Dichte beträgt 1,45 g/cm3.

Anwendung

Erythritol wird wegen seines süßen Geschmacks als Zuckeraustauschstoff in Lebensmitteln verwendet. Außerdem wird der Geschmack von oralen Arzneimitteln verbessert (z.B. Lutschtabletten, Sirup), was die Compliance erhöht.

Ein anderes Anwendungsgebiet ist der Einsatz als Füllstoff für Tabletten oder als Trägermaterial in Pulverinhalatoren.

Inkompatibilitäten

Erythritol darf nicht mit starken Säuren und Basen kombiniert werden.

Toxizität

Erythritol ist nicht toxisch und nicht allergen. Außerdem ist es nicht kariogen. Der übermäßige Verzehr kann schwach abführend wirken.

In Labortests konnte eine Steigerung der Thrombozytenaggregation durch Erythritol festgestellt werden, die bei Mäusen die Bildung vom Blutgerinnseln fördert. In einer klinischen Studie ließ sich nachweisen, dass durch eine erhöhte Erythritolkonzentration im Blut das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse (MACE) gesteigert wird.[1] Da Erythritol vom Körper selbst hergestellt wird, ist der Kausalzusammenhang mit einem Erythritol-Konsum jedoch nicht belegt.

Quellen

Literatur

  • Peter C. Schmidt, Siegfried Lang (2013): Pharmazeutische Hilfsstoffe, Govi-Verlag, Eschborn