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''Synonym: Pleuradrainage, Thoraxdrainage <br>
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'''''Englisch''': siphon drainage
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==Definition==
==Definition==
Bei der '''Bülau-Drainage''' handelt es sich um eine [[Pleuradrainage]] ([[Thoraxdrainage]]), die dazu dient, Flüssigkeit und [[Luft]] aus der [[Pleurahöhle]] zu entfernen.
Bei der '''Bülau-Drainage''' handelt es sich um eine [[Pleuradrainage]] ([[Thoraxdrainage]]), die dazu dient, Flüssigkeit und [[Luft]] aus der [[Pleurahöhle]] zu entfernen.
== Geschichte ==
1891 beschrieb Gotthard Bülau die Anlage einer [[Heber-Drainage]] zur Behandlung des [[Empyem|Empyems]]. Er schilderte  dabei den Mechanismus einer Unterwasserdrainage bzw. eines [[Wasserschloss|Wasserschlosses]], jedoch ohne eine spezifische Position zu nennen. Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff "Bülau-Drainage" dagegen oft zur Beschreibung der [[Anatomisch|anatomischen]] [[Lokalisation]] genutzt ("Bülau-Position").


==Prinzip==
==Prinzip==
Eine Bülau-Drainge ist im Vergleich zur [[Monaldi-Drainage]] großlumiger und wird bei [[Serothorax]], [[Hämatothorax]], [[Pyothorax]] oder [[Hämatopneumothorax]] meist im 4. oder 5. [[Interkostalraum]] (ICR) der vorderen oder mittleren [[Axillarlinie]] platziert.
Eine Bülau-Drainage ist im Vergleich zur [[Monaldi-Drainage]] großlumiger und wird bei [[Serothorax]], [[Hämatothorax]], [[Pyothorax]] oder [[Hämatopneumothorax]] meist im 4. oder 5. [[Interkostalraum]] (ICR) der vorderen oder mittleren [[Axillarlinie]] platziert.


Nach größeren operativen Eingriffen am [[Thorax]] ([[Thorakotomie]]) werden Bülau-Drainagen standardmäßig gelegt (vor dem Ende der OP vom [[Chirurg]]en von innen aus der Pleurahöhle durch die [[Haut]] nach außen gelegt). Das Ende der Drainage wird über ein Wasserschloss in einen Auffangbehälter abgeleitet, um in den ersten Tagen postoperativ [[Blut]] und [[Wundsekret]] abzuleiten und ein Kollabieren der [[Lunge]] zu verhindern. Hier dient alleine der Höhenunterschied zwischen Pleuraspalt und Auffangbehälter, um einen ausreichenden Sog zu erzeugen.
Nach größeren operativen Eingriffen am [[Thorax]] ([[Thorakotomie]]) werden Bülau-Drainagen standardmäßig gelegt – und zwar vor dem Ende der OP von innen aus der Pleurahöhle durch die [[Haut]] nach außen. Das Ende der Drainage wird über ein Wasserschloss in einen Auffangbehälter abgeleitet, um in den ersten Tagen postoperativ [[Blut]] und [[Wundsekret]] abzuleiten und ein Kollabieren der [[Lunge]] zu verhindern. Hier dient alleine der Höhenunterschied zwischen Pleuraspalt und Auffangbehälter, um einen ausreichenden Sog zu erzeugen.


Bei einem [[Pneumothorax]] wird meist im 2. oder 3. ICR [[medioklavikular]] eine [[Monaldi-Drainage]] gelegt; bei einer notfallmäßigen Entlastung wird eine [[Monaldi-Punktion]] (z.B. mittels großlumiger Flexüle) in diesem Bereich durchgeführt.
Bei einem [[Pneumothorax]] wird meist im 2. oder 3. ICR [[medioklavikular]] eine [[Monaldi-Drainage]] gelegt; bei einer notfallmäßigen Entlastung wird eine [[Monaldi-Punktion]] (z.B. mittels großlumiger Flexüle) in diesem Bereich durchgeführt.

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 09:58 Uhr

nach dem Hamburger Internisten Gotthard Bülau (1835-1900)
Synonym: Pleuradrainage, Thoraxdrainage
Englisch: siphon drainage

Definition

Bei der Bülau-Drainage handelt es sich um eine Pleuradrainage (Thoraxdrainage), die dazu dient, Flüssigkeit und Luft aus der Pleurahöhle zu entfernen.

Geschichte

1891 beschrieb Gotthard Bülau die Anlage einer Heber-Drainage zur Behandlung des Empyems. Er schilderte dabei den Mechanismus einer Unterwasserdrainage bzw. eines Wasserschlosses, jedoch ohne eine spezifische Position zu nennen. Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff "Bülau-Drainage" dagegen oft zur Beschreibung der anatomischen Lokalisation genutzt ("Bülau-Position").

Prinzip

Eine Bülau-Drainage ist im Vergleich zur Monaldi-Drainage großlumiger und wird bei Serothorax, Hämatothorax, Pyothorax oder Hämatopneumothorax meist im 4. oder 5. Interkostalraum (ICR) der vorderen oder mittleren Axillarlinie platziert.

Nach größeren operativen Eingriffen am Thorax (Thorakotomie) werden Bülau-Drainagen standardmäßig gelegt – und zwar vor dem Ende der OP von innen aus der Pleurahöhle durch die Haut nach außen. Das Ende der Drainage wird über ein Wasserschloss in einen Auffangbehälter abgeleitet, um in den ersten Tagen postoperativ Blut und Wundsekret abzuleiten und ein Kollabieren der Lunge zu verhindern. Hier dient alleine der Höhenunterschied zwischen Pleuraspalt und Auffangbehälter, um einen ausreichenden Sog zu erzeugen.

Bei einem Pneumothorax wird meist im 2. oder 3. ICR medioklavikular eine Monaldi-Drainage gelegt; bei einer notfallmäßigen Entlastung wird eine Monaldi-Punktion (z.B. mittels großlumiger Flexüle) in diesem Bereich durchgeführt.