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Zwangshandlung

Englisch: compulsive act

1. Definition

Zwangshandlungen sind Handlungen, die von einer Person aus innerer Anspannung wiederholt ausgeführt werden, obwohl sie als unsinnig oder übertrieben erkannt werden (ich-dyston). Zwangshandlungen treten neben Zwangsgedanken und Zwangsimpulsen im Rahmen von Zwangsstörungen auf.

  • ICD-10-Code: F42.1 - Vorwiegend Zwangshandlungen

2. Hintergrund

Die Ausführung von Zwansghandlungen ist per definitionem nicht angenehm für die Betroffenen, sondern steht mit subjektivem Leidensdruck, großem Zeitaufwand und erfolglosem Widerstand in Verbindung. In der Regel tritt nach der Zwangshandlung eine kurzfristige Erleichterung auf, die verstärkend zu ihrer Aufrechterhaltung beiträgt. Als Abgrenzung zur Psychose erkennen die Betroffenen die Handlungen als die eigenen an.

3. Beschreibung

Zwangshandlungen werden oft in ritualisierter Weise in einem bestimmten Handlungsablauf ausgeführt. Vergisst der Betroffene einen Teil des Rituals, können eine starke innere Anspannung und/oder Ängste entstehen, sodass die Handlung aufs Neue ausgeführt wird, bis sie vollständig "gelungen" ist.

Das Ziel von Zwangshandlungen ist es, Angst und Anspannung zu vermindern. Oftmals steht ein assoziierter Zwangsgedanke (z.B. Kontamination, Brandgefahr im Haus) hinter der Zwangshandlung und die Zwangshandlung wird zur Verhinderung des gefürchteten Inhalts des Zwangsgedanken genutzt (z.B. Waschzwang, Kontrollieren von Herden, Lichtschaltern etc.).

Im Gegensatz zu einer Psychose ist dem Betroffenen durchaus klar, dass seine Zwangshandlungen unsinnig sind.

4. Unterformen

Bei rund 58% der Betroffenen kommen mehrere Zwangshandlungen gleichzeitig vor.

5. Diagnostik

Bei einem Verdacht auf eine Zwangsstörung sollten folgende Fragen gestellt werden:

  • Waschen und putzen Sie sehr viel?
  • Kontrollieren Sie sehr viel?
  • Haben Sie quälende Gedanken, die Sie loswerden möchten, aber nicht können?
  • Brauchen Sie für Alltagstätigkeiten sehr lange?
  • Machen Sie sich Gedanken um Ordnung und Symmetrie?

Ferner wird die Y-BOCS (Yale-Brown Obsessive-Compulsive Scale) zur Quantifizierung und Verlaufsdiagnostik eingesetzt.

6. Therapie

Bei Zwangshandlungen kommt die Expositionstherapie mit Reaktionsmanagement im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie als 1. Wahl zum Einsatz. Eine Kombination mit einem SSRI oder Clomipramin ist bei schweren Verläufen möglich.

7. Quellen

Stichworte: Zwang, Zwangsstörung
Fachgebiete: Psychiatrie, Psychologie

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21.03.2024, 09:14
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