Zwangsgedanken
Synonyme: Zwangsidee, Zwangsvorstellung
Englisch: obsession
Definition
Zwangsgedanken sind inhaltliche Denkstörungen, die bei Zwangsstörungen vorkommen. Es handelt sich hierbei um Ideen oder Vorstellungen, die sich dem Betroffenen gegen seinen Willen aufdrängen und dazu führen, dass er sich andauernd damit beschäftigt.
siehe Hauptartikel: Zwangsstörung
Hintergrund
Zwangsgedanken entwicklen sich aus intrusiven Gedanken ("intrusive thoughts"). Im Gegensatz zu einer Psychose ist dem Betroffenen durchaus klar, dass seine Zwangsgedanken unsinnig sind. Die Gedanken werden dabei als belastend und nicht zur eigenen Person zugehörig empfunden, sind also ich-dyston. Er kann sich ihrer zwar nicht erwehren, sie lösen aber Abwehrrituale auf verhaltens- oder kognitiver Ebene aus. Selten kommen Zwangsgedanken ohne Gegenreaktion vor. Sie werden mit dem Begriff "Pure-O" ("pure obsession") bezeichnet.
Einige Patienten mit Zwangsstörungen leiden zusätzlich an formalen Denkstörungen, zum Beispiel an Gedankenkreisen, Gedankenarmut oder Perseverationen. In schweren Fällen sind auch überwertige Ideen möglich.
Inhalte
Inhaltlich sind Zwangsgedanken polymorph. Sie kreisen meist um
- Schmutz, Exkremente oder Infektionen,
- Gewalt und Aggressionen,
- Ordnung und Symmetrie,
- Religion, Moral oder Magie sowie
- Sexualität
Grundsätzlich kann sich aber jedes Thema als Zwangsgedanke etablieren. Nicht der konkrete Inhalt macht einen Gedanken zum Zwangsgedanken, sondern die Art, wie er gedacht wird.
Einteilung
Zwangsgedanken lassen sich formal unter anderem einteilen in:
- Zwangsbefürchtungen: z.B. die Befürchtung, dem Lebenspartner könnte etwa zustoßen
- Zwangsgrübeln: Bestimmte Themen werden ohne Lösung immer wieder durchdacht
- Zwangserinnerungen: Eine bestimmte Erinnerung taucht immer wieder auf und kann nicht verdrängt werden
- Zwangsfragen: Fragen, die einer Bezugsperson immer wieder gestellt werden
- Zwangszählen: Auch Zählzwang oder Arithmomanie genannt
- Zwangswiederholungen: Ein bestimmter Gedanke muss ritualisiert wiederholt werden
- Erledigungszwang: Der ständige Gedanke, dass noch etwas Wichtiges zu erledigen sei
Mit den Zwangsgedanken ist oft ein pathologischer Zweifel verbunden, beispielsweise die Unsicherheit, ob eine Handlung zufriedenstellend abgeschlossen wurde oder der Gedanke, dass etwa Wichtiges unterlassen wurde.
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