Youssef-Syndrom
nach Abdel Fattah Youssef, ägyptischer Gynäkologe (*1957)
Englisch: Youssef's syndrome
Definition
Das Youssef-Syndrom ist eine Symptomkonstellation aus zyklischer Hämaturie (Menourie) und Amenorrhoe bei vollständiger Harnkontinenz. Es tritt als seltene Folge einer Schnittentbindung (Sectio caesarea) durch Entstehung einer vesikouterinen oder vesikozervikalen Fistel auf.
- ICD-10-Code: N82.1
Epidemiologie
Vesikouterine Fisteln stellen mit 1-4% aller urogenitalen Fisteln die am wenigsten häufige Fistel dar. Das Risiko einer vesikouterinen Fistel steigt mit der Zahl an Kaiserschnitten an. Bis heute (2022) wurden mehr als 800 Fälle des Youssef-Syndroms in der Literatur beschrieben.
Ätiologie
Im Rahmen der Schnittentbindung kann eine Fistel zwischen der Gebärmutter und der Harnblase entstehen, die durch eine akzidentelle Verletzung der Blasenwand ausgelöst wird.
Symptome
Das Youssef-Syndrom manifestiert sich nach einigen Wochen. Durch die Fistel gelangt Menstruationsblut in den Harn (Menurie). So tritt während der Menstruation eine asymptomatische Hämaturie auf. Parallel kann die vaginale Blutung komplett ausbleiben (Scheinamenorrhö), wenn das gesamte Blut über die Blase ausgeschieden wird. Die Kontinenz der Patientin ist dabei meist nicht beeinträchtigt. In seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass der Urin vaginal ausgeschieden wird.
Diagnostik
Die Fistel kann radiologisch mit Hilfe der Applikation eines Kontrastmittels in das Cavum uteri nachgewiesen werden. Auch eine Zystoskopie ist diagnostisch wegweisend. Hierbei kann die Größe der Fistel und die Lage in Relation zum Trigonum vesicae und der Ureteröffnung festgestellt werden.
Therapie
Das Youssef-Syndrom wird operativ behandelt. Ziel ist dabei der chirurgische Verschluss des Fistelganges. Von einer spontanen Schließung der Fistel ohne operativen Eingriff wurde in etwa 4% der Fälle berichtet.
um diese Funktion zu nutzen.