Wurzelfüllung
Englisch: root canal filling
Definition
Die Wurzelfüllung, kurz WF, ist eine Form der Zahnfüllung, mit der nach einer Wurzelkanalbehandlung der aufbereitete Wurzelkanal wieder verschlossen wird.
Hintergrund
Im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung werden nekrotische Pulpareste durch endodontische Feilen entfernt und infiziertes Dentin abgetragen. Dadurch bereitet man die Wurzelkanäle so auf, dass sie das Füllungsmaterial aufnehmen können.
Materialien
Als Material für die Wurzelfüllung werden Guttaperchastifte mit verschiedenen Durchmessern verwendet. Zusätzlich setzt man initial flüssige, aber dann aushärtende Sealer ein, um die Zwischenräume zu füllen und den Wurzelkanal möglichst dicht zu versiegeln. Im Idealfall wird dadurch die Passage von Mikroorganismen vollständig verhindert. Der Sealer sollte dimensionsstabil, nicht löslich, röntgenopak und biokompatibel sein. Verwendet werden u.a. Epoxidharze und biokeramische Materialien (Kalziumsilikat-Sealer).
Eine lege artis ausgeführte Wurzelfüllung sollte aus Stabilitätsgründen möglichst viel Guttapercha und möglichst wenig Sealer enthalten.
Für temporäre Wurzelfüllungen als medikamentöse Einlage verwendet man meist eine wässrige Calciumhydroxidlösung, seltener antibiotische Zubereitungen.
Durchführung
Zur Durchführung einer Wurzelfüllung existieren unterschiedliche Techniken. Grundsätzlich unterscheidet man kalte und warme Fülltechniken. Bei letzteren wird das Guttapercha durch Erwärmung verflüssigt, um einen besseren Fit an den Kanalwänden zu gewährleisten.
Beispiele für Wurzelfülltechniken sind:
- Laterale Kondensation: Standardmethode für Wurzelkanäle mit ovalem Querschnitt. Der Kanal wird mit einem mit Sealer benetzten Hauptstift ("Masterpoint") bis zur Aufbereitungslänge gefüllt. Danach werden Nebenstifte eingebracht, die mithilfe von Spreizinstrumenten ("Spreader") zur Kanalwand hin komprimiert werden.
- Warme vertikale Kompaktion: Im ersten Schritt wird ebenfalls Guttapercha mit einem Sealer in den Kanal eingebracht. Danach wird das Guttapercha jedoch mit einem erwärmten Instrument geschmolzen und in Richtung der Wurzelspitze verdichtet. Der Rest des Kanals wird dann in mehreren Schritten mit erwärmter, verflüssigter Guttapercha aufgefüllt und durch Plugger verdichtet.
- Zentralstifttechnik: Auch Ein-Stift-Technik genannt. Eignet sich vor allem für rotationssymmetrische Kanäle. Passend zur Kanalaufbereitung wird ein Guttaperchastift mit Sealer eingebracht.
Komplikationen
Mögliche Komplikation einer Wurzelfüllung ist das Überstopfen mit Herauspressen von Sealer aus dem Wurzelkanal in das periapikale Gewebe ("Sealer-Puff"). Dadurch kann es reaktiv zur Entzündung des periapikalen Gewebes mit Bildung eines apikalen Granuloms kommen.
Selten ist auch zu ein Instrumentenbruch möglich.
um diese Funktion zu nutzen.