Weibliche Kastration bei Hund/Katze
von lateinisch: castrare - entmannen, entkräften
Definition
Die weibliche Kastration bei Hund/Katze ist die operative Entfernung der Gonaden, auch als Gonadoektomie bezeichnet wird.
Vorteile und Nachteile
- Überwiegend Vorteile: keine Raunze, Prävention von Mammakarzinomen, Ovarialtumoren, Endometritiden, unkontrollierbarer Vermehrung (v.a. bei streunenden Katzen)
- Nachteil: nicht reversibel, gewisses Narkoserisiko
Formen der Kastration
- Normale Ovariohysterektomie: Entfernung der Eierstöcke, sowie eines Großteils des Uterus
- Gründe: Endometritis, Pyometra (Gebärmutterentzündung), Hydrometra (Ödem), Mucometra (Schleimansammlung), Hyperplasia glandularis cystica endometrii, Ovarial- und Uterustumoren
Allgemeiner Untersuchungsgang
- Körpertemperatur,
- Allgemeinbefinden
- Atmung (ruhig oder flach etc.)
- Inspektion: Schleimhäute (ggf. kapilläre Füllungszeit), Maulhöhle, Ohren, Nase, Augen inkl. SH
- Lymphknoten (Lnn. mandibulares, axillares, poplitei, inguinales superficiales)
- Auskultation Herz und Lunge
- Durchtasten Bauch
Operationsdurchführung
- Vorbereitungen: mind. 12 h Nahrungkarenz!
- Analgetikum prä-OP
- Injektions- bzw. Inhalationsnarkose
- Narkose ist atemdepressiv: Beatmungsmethode
- Intubation
- Bei Krank-OP evtl. Venenkatheter und Infusion legen.
- Augentropfen zum Feuchthalten der Augen (Tränenflüssigkeitsersatz)
- Rasur/Schurr: großzügig von Kranial des Nabels bis kaudale Mammarkomplexe, Rasur versursacht ungünstige kleine Hautverletzungen
- Lagerung: Hinterextremitäten nach oben, bei Linea alba Zugang auf dem Rücken legen, wenn möglich schräg, Kopf nach unten, Darmkonvolut, Milz und Netz rutscht nach vorn, Uterus frei
- Desinfektion des geschorenen OP-Feldes und Op-Tuch, 4-Tuch-Abdeckung
- Ungefähr 2 cm Bauchschnitt knapp kaudal des Nabels, Präparation des subkutanen Fettgewebes und Vorarbeiten bis zur Bauchdecke, Auffinden der Linea alba, Vorsichtig Eröffnen der leicht angehobenen Bauchdecke (Vorsicht, drunter ist Harnblase)
- Wundränder mit Klammern fixieren
- Uterussuchhaken entlang der seitlichen Bauchwand zu Uterus, Drehen, Entwickeln des Uterus
- Massenligatur ca. 4-5 cm kaudal des Ligamentum ovarii proprium (Klemme davor), Entwickeln des Ovars, Massenligatur um Mesovarium (= Ligamentum suspensorium ovarii)
- Vor dem Stumpf absetzen, Festhalten des Stumpfes mit Pinzette, auf Blutungen untersuchen, andere Seite genauso
- Bauchdecke mit Einzelheften, Fett evtl. etwas an Bauchdecke adaptieren, Unterhautnaht fortlaufend, Haut entweder Einzelhefte oder (schöner) Intrakutan (Vorteil kein Leckreiz)
Fachgebiete:
Gynäkologie, Veterinärmedizin
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