Victoria-Linie
Definition
Die Victoria-Linie ist neben der Yamagata-Linie eine von zwei Varianten des Influenza-B-Virus, die seit 1980 genetisch stabil ist. Eine weitere Unterteilung in Subtypen wie beim Influenza-A-Virus findet nicht statt.
Hintergrund
Durch ständige Antigendrift haben sich zwei Varianten herauskristallisiert. Bei der Antigendrift kommt es durch Punktmutationen zu Veränderungen im Genom. Dies geschieht durch schnelle und dadurch fehlerhafte Replikation des Virusgenoms, sowie durch eine fehlende Endonuklease-Aktivität der DNA-Polymerase.
Genetische Besonderheit
Influenza-B-Viren der Victoria-Linie sind durch eine Reihe von Insertionen gekennzeichnet. Im Gegensatz zur Yamagata-Linie hat die Victoria-Linie keine Deletionen an der Aminosäure-Position 162 des Hämagglutinins.
Verbreitung
In den letzten Jahren zirkulierten die Victoria-Linie und die Yamagata-Linie simultan. Wahrscheinlich infolge der COVID-19-Pandemie konnte seit 2020 die Yamagata-Linie nicht mehr aus einem Patienten isoliert werden — die Victoria-Linie tritt seitdem als einzige Variante auf (Stand 2024). Ob die Yamagata-Linie vollständig verschwunden ist, ist bis heute unklar.
Die WHO empfiehlt die Yamagata-Linie auf der Nordhalbkugel nicht mehr für die Grippeimpfstoffzusammensetzung 2024/2025. Bislang (04/2024) hat sich die STIKO in Deutschland nicht dazu positioniert.[1]
Literatur
- Panning M.: Influenza heute und in Zukunft. Pneumologe (Berl). 2013;10(5):314-325. German. doi: 10.1007/s10405-013-0674-7. Epub 2013 Aug 11. PMID: 32288709; PMCID: PMC7102018.
- RKI-Ratgeber Influenza, abgerufen am 17.1.2024
- Im Windschatten der Pandemie: Wie die Influenza-Saison 2021/22 verläuft, abgerufen am 15.01.2024
Quellen
- ↑ Rückkehr zur trivalenten Grippeimpfung (pharmazeutische-zeitung.de), abgerufen am 28.03.2024
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