Vertikale Parasitenübertragung
Definition
Als vertikale Parasitenübertragung wird die Transmission von Parasiten vom mütterlichen Organismus auf die Nachkommen bezeichnet. Die Übertragung kann sowohl in der pränatalen als auch in der neonatalen Entwicklungsphase erfolgen.
Formen
Es können zwischen folgenden Möglichkeiten einer vertikalen Parasitenübertragung unterschieden werden:
Germinative Übertragung
Die germinative Übertragung erfolgt durch Geschlechtszellen. Ein solcher Übertragungsmodus liegt z.B. bei Babesia divergens im Zwischenwirt Ixodes ricinus vor. Dabei erfolgt eine transovariale Übertragung der Entwicklungsstadien über die Eier an die Nachkommen der Zecken.
Diaplazentare Übertragung
Die diaplazentare Übertragung von Erregern erfolgt vom mütterlichen in den fetalen Blutkreislauf über die Plazenta. Als Beispiel gilt die Toxoplasma gondii-Infektion des Menschen oder die Toxocara canis-Infektion des Hundes.
Laktogene Übertragung
Die laktogene Übertragung vollzieht sich über die Muttermilch. Obwohl die Infektion nicht während der pränatalen Entwicklungsphase stattfindet, wird sie aufgrund der engen Beziehung von Muttertieren und Nachkommen der vertikalen Übertragung zugeordnet. Die laktogene Übertragung kann jedoch auch dem oral-alimentären Infektionstyp zugerechnet werden. Die laktogene Parasitenübertragung spielt beispielsweise bei einer Infektion mit Ancylostoma caninum oder Strongyloides westeri eine wichtige Rolle.
Übertragung unter der Geburt
Die bei bakteriellen oder virusbedingten Erkrankungen zugrundeliegende Übertragung unter der Geburt wurde bisher bei Parasitosen nicht nachgewiesen. Es wird jedoch vermutet, dass parasitische Milben bereits während des Geburtsvorganges von der Mutter auf das Neugeborene übergehen können.
Literatur
- Hiepe, Theodor, Lucius, Richard, Gottstein, Bruno. Allgemeine Parasitologie: mit den Grundzügen der Immunbiologie, Diagnostik und Bekämpfung. Parey Verlag, 2006.
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