Vernakalant
Handelsname: Brinavess®
Definition
Vernakalant ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Antiarrhythmika. Er gehört zur Gruppe der Atrial repolarization-delaying agents (ARDA). Da es sowohl Natrium- als auch Kaliumkanäle blockiert, kann es den Antiarrhythmika-Klassen I und III zugeordnet werden.
Wirkmechanismus
Vernakalant verzögert relativ selektiv die Überleitungsgeschwindigkeit im Vorhof in Abhängigkeit von der Frequenz und verlängert die Refraktärzeit. Die Repolarisation wird durch die Blockade verschiedener Kaliumkanäle verzögert. Im Gegensatz zu anderen Klasse-III-Antiarhythmika hemmt Vernakalant auch den sog. "Ito" (Cardiac transient outward potassium current) und wirkt über ihn auch bei hohen Herzfrequenzen noch potent antiarrhythmisch. Die Vorhofselektivität von Vernakalants beruht auf der Bindung an den sog. I(Kur), einen Kaliumkanal vom ultrarapid-type, der exklusiv im Vorhofmyokard vorkommt.
Pharmakokinetik
Die Substanz wird intravenös verabreicht. Halbwertszeit ist mit zwei bis drei Stunden kurz. Der Abbau erfolgt über CYP2D6 (CAVE: Polymorphismus) und die UDP-Glucuronosyltransferase.
Indikation
Der Arzneistoff dient der Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus bei kürzlich aufgetretenem Vorhofflimmern.
Nebenwirkungen
Häufigste Nebenwirkung sind ein metallischer Geschmack, vermehrtes Niesen und Übelkeit. In seltenen Fällen kommt es zu einer Hypotonie. Zudem kann ein Long-QT-Syndrom auftreten, was auf eine zusätzliche Hemmung des hERG-Kanals zurückgeführt wird.
Studienlage
Die Zulassung von Vernakalant basiert auf Ergebnissen von 3 randomisierten doppelblinden placebokontrollierten Studien ("Atrial arrythmia Konversion trials") sowie auf einer Vergleichsstudie zu Amiodaron bei Patienten mit kürzlich eingesetztem Vorhofflimmern.
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