Vaginalvarize (Pferd)
Englisch: vaginal varicose veins
Definition
Vaginalvarizen sind oberflächlich verlaufende und pathologisch gestaute Venen im Vaginalbereich der Stute, die zu Blutungen und vaginalem Ausfluss führen können.
Ätiologie
Die Auslöser von Vaginalvarizen sind derzeit (2021) noch nicht bekannt. Diskutiert werden einerseits eine altersassoziierte Venenschwäche, andererseits aber auch der hormonelle Einfluss auf den Blutfluss der genitalen Schleimhäute.
Pathogenese
Vaginalvarizen befinden sich meistens am Dach der Vagina im Bereich des Hymenalrings. Abhängig von ihrer Lage und Ausprägung können sie massiv gestaut sein und auch ulzerieren. Aufgrund der Ulzera platzen die Gefäße letztendlich auf, sodass es zu unterschiedlich stark ausgeprägten vaginalen Blutungen kommt.
Klinik
Stuten, die an Vaginalvarzien leiden, werden häufig aufgrund intermittierenden oder persistierenden Blutungen aus der Vulva auffällig. Die Blutungen können unterschiedlich stark sein, treten aber bevorzugt in der Rosse auf.
Blutungen können jedoch zu jeder Zeit (unabhängig vom Zyklus) sowie auch in der Gravidität auftreten.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich häufig schon im Zuge der Anamnese (intermittierende vaginale Blutung u.ä.).
Die Diagnosestellung erfolgt während der gynäkologischen Untersuchung mittels Spreizspekulum. Im Zuge der Adspektion lassen sich häufig die deutlich geweiteten Gefäße im Bereich des dorsalen Hymenalrings darstellen. Bei unklaren Fällen kann auch eine Untersuchung der Vagina sowie des Uterus mit einem Endoskop erfolgen.
Therapie
Stark erweiterte sowie persistierend blutende Gefäße können (insofern möglich) entweder manuell ligiert oder mittels Elektrokauter verödet werden. Oftmals hilft auch eine Tamponade des Scheidenlumens, um die Blutung zu stoppen. Die Behandlung ist jedoch meist nur kurze Zeit erfolgreich, da sich häufig Rezidive bilden.
Bei geringen bzw. intermittierenden Blutungen (z.B. nur nach vaginaler Untersuchung) ist in den meisten Fällen keine Therapie notwendig.
Prognose
Manchmal kommt es zum spontanen Schrumpfen der Venen und damit zum Stillstand der Blutungen. Da mit einer hohen Rezidivrate zu rechnen ist, leiden betroffene Stuten häufig lebenslang an wiederkehrenden vaginalen Blutungen.
Quellen
- Aurich C (Hrsg.). 2009. Reproduktionsmedizin beim Pferd. Gynäkologie - Andrologie - Geburtshilfe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Parey-Verlag. ISBN: 978-3-8304-4179-3
- Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219621-6
- Dascanio JJ. 2014. Treatment of Vaginal Varicosities. Equine Reproductive Procedures, Chapter 72. https://doi.org/10.1002/9781118904398.ch72
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