Tuftsin
Englisch: tuftsin
Definition
Tuftsin ist ein immunstimulatorisches Tetrapeptid, das aus den Aminosäuren Threonin, Lysin, Prolin, Arginin besteht und in der Milz produziert wird. Es hat wichtige Funktionen im Rahmen der Phagozytose und der Chemotaxis.
Hintergrund
Tuftsin ist nach der Tufts University benannt, wo es im Jahr 1970 durch Victor A. Najjar und Kenji Nishioka entdeckt wurde.
Chemie
Tuftsin hat die Summenformel C21H40N8O6 und eine molare Masse von ca. 500,6 g/mol.
Biochemie
Die Aminosäuresequenz von Tuftsin (Thr-Lys-Pro-Arg) ist ein Bestandteil des Immunglobulins G. In der Milz wird aus der schweren Kette des IgG durch proteolytische Spaltung an den Positionen 289 und 292 Tuftsin gebildet. Dabei setzt das Enzym Tuftsin-Endocarboxypeptidase zunächst das C-terminale Ende des Tuftsins frei. Anschließend lagert sich das entstehende Fragment über den Tuftsin-Rezeptor an das Trägermolekül Leukokinin an, das in neutrophilen Granulozyten sowie in Monozyten und Makrophagen vorkommt. Schließlich wird dieses Zwischenprodukt durch das membranständige Enzym Leukokininase weiterverarbeitet, sodass das Tetrapeptid Tuftsin entsteht.
Funktion
Neben der Beteiligung an Phagozytose und Chemotaxis steuert Tuftsin auch die Aktivität von Monozyten und Granulozyten. Darüber hinaus besitzt es antitumorale und antibakterielle Eigenschaften.
Klinische Relevanz
Bei der Tuftsin-Defizienz kommt es zur Verringerung der chemotaktischen und phagozytären Aktivität von neutrophilen Granulozyten, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für bestimmte Infektionskrankheiten führt. Sie kann hereditär oder erworben (z.B. nach Splenektomie) auftreten.
Quelle
- Wikipedia – Tuftsin, abgerufen am 12.09.2025