Trachealhypoplasie (Hund)
Synonyme: Tracheale Hypoplasie, Hypoplasie der Trachea
Englisch: tracheal hypoplasie
Definition
Unter Trachealhypoplasie versteht man eine kongenitale Verkleinerung des Trachealdurchmessers beim Hund, die sich über die gesamte Länge der Luftröhre erstreckt.
Ätiologie
Die tracheale Hypoplasie entsteht durch eine unzureichende Größenzunahme der Trachealspangen im Verhältnis zum Körperwachstum. Es kommt zu einer Verkürzung des Musculus trachealis und zum Teil zu Überlappungen der dorsalen Anteile der Trachealringe.
Selten treten auch segmentale Stenosen auf, die auf zwei bis vier Trachealringe begrenzt sind. Diese segmentalen Stenosen sind meist durch fehlerhafte Intubationen oder Bissverletzungen mit nachfolgender Narbenstriktur bedingt.
Epidemiologie
Tracheale Hypoplasien treten vor allem bei brachyzephalen Rassen auf - häufig in Kombination mit dem Brachyzephalen-Syndrom.
Symptome
Die Symptome machen sich häufig schon im frühen Alter bemerkbar. Die Erkrankung wird klinisch manifest, sobald die Hunde stark wachsen und sich vermehrt körperlich anstrengen (z.B. beim Spiel mit Artgenossen). Es kann dabei zu verschiedenen klinischen Zeichen kommen, unter anderem:
Der kleinere Trachealdurchmesser führt zu einer Behinderung der Atmung und zu einer verminderten mukoziliären Clearance, was eine Bronchitis oder Bronchopneumonie bedingen kann.
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen kommen verschiedene andere Erkrankungen in Frage, zum Beispiel:
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose kann häufig bereits anhand des klinischen Bildes bei typisch prädisponierten Rassen gestellt werden. Weitere Hinweise ergibt der Palpationsbefund der Trachea, wo man ggf. bereits eine Hypoplasie feststellen kann.
Die Erkrankung kann anhand einer Röntgenstudie bestätigt werden. Die Diagnose ist gesichert, wenn der Durchmesser der Trachea kleiner ist als die doppelte Breite der dritten Rippe an der Stelle, wo sich Luftröhre und Rippe kreuzen. Zusätzlich können mithilfe der Röntgenaufnahme Komplikationen bzw. gleichzeitig bestehende Probleme (z.B. Bronchopneumonien oder Herzerkrankungen) identifiziert werden.
Sollte bei nicht-brachyzephalen Rassen auf einem Röntgenbild der Eindruck einstehen, dass eine Trachealhypoplasie vorliegt, sollten diese Hunde nach einigen Wochen erneut geröngt werden. Häufig kann sich das Wachstum der Trachea vorübergehend verzögern, entspricht aber nach einigen Wochen später wieder der Norm.
Therapie
Die Therapie erfolgt rein symptomatisch und zielt auf die Behandlung der Sekundärkomplikationen (z.B. Bronchopneumonie) ab. Zusätzlich sollte mithilfe restriktiver Fütterung das Wachstum verzögert werden.
Segmentale Stenosen der Luftröhre können auch chirurgisch exzidiert werden, insofern diese nur maximal zwei Knorpelringe betreffen.
Prognose
Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Hypoplasie und dem Auftreten von Sekundärkomplikationen. Bei hochgradigen Trachealhypoplasien kann die Euthanasie des Hundes indiziert sein.
Literatur
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
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