Teletherapie
von griechisch: tele - weit, entfernt
Englisch: teletherapy
Definition
Bei der Teletherapie handelt es sich um eine besondere Form der Radiotherapie, bei der eine Bestrahlung des Tumors aus der Entfernung erfolgt. Strahlenquelle und Tumor stehen hier nicht in direktem Kontakt.
Anwendungsgebiet
Teletherapie kann bei praktisch allen Arten von Krebs zum Einsatz kommen! In Kombination mit Operation ("OP") und Chemotherapie ("Chemo") erhöht sie in vielen Fällen den Therapie-Erfolg signifikant.
Formen
Man unterscheidet folgende zwei Formen der Teletherapie:
Tiefentherapie
- Ultraharte Photonenstrahlung (Gammastrahlung) oder Elektronenstrahlung
- Wird erzeugt mit Linearbeschleuniger (mit Multi-Leaf-Collimator), hohe Energie, meist zwischen 6MeV-15MeV (Megavolttherapie = über 1.000 keV)
- In der Regel Photonen, ggf. Elektronen (diese haben aber stark begrenzte maximale Eindringtiefe), Dosismaximum liegt bei beiden einige Millimeter unter der Haut (Aufbaueffekt; im Gegensatz zu schwach energetischer Strahlung)
- Therapie-Optimierung durch verschiedene Einstrahlrichungen (bis zu ca. 18 Einstrahlrichtungen möglich; mehr als 16 in der Praxis meist nicht sinnvoll, obwohl theoretisch besser, je mehr Richtungen es sind);
- Einstell-Genauigkeits-Kontrolle: meist 2D (Durchleuchtung) oder neuerdings auch 3D-Verifikation mittels sogenanntem Cone-Beam-CT
- Teilchenstrahlung:
- Sehr teuer, bisher nur in großen Forschungszentren
- Protonenstrahlung: Maximum ist energieabhängig (bis zu 20cm), danach steiler Abfall, auch oberflächlich gering
- Schwerionenstrahlung (Kohlenstoff-, Helium-, Neon-Ionen) oder Neutronenstrahlung (Bragg-Peak-Dosisverteilung)
Oberflächentherapie
- zur Behandlung maligner Erkrankungen der Haut, Augen oder anderer Körperoberflächen
- Röntgenoberflächentherapie: oberflächliche Prozesse (z.B. Haut) können gut mit Röntgenstrahlen oder Elektronen (Linearbeschleuninger) behandelt werden
- Halbtiefentherapie: hierbei handelt es sich um eine Strahlentherapie, bei der sich der Herd in einer Tiefe von 1 (bis 3) cm unter der Körperoberfläche befindet
- Röntgenweichstrahltherapie: Die niedrig dosierte Weichstrahltherapie wird bei Wucherungen aus kollagenem Bindegewebe und knorpeligen Läsionen empfohlen (nicht aber bei Patienten mit verkalkten Herden). Die Bestrahlung erfolgt hier meist mit schnellen Elektroden (Vorteil: Schonung der Hautoberfläche und die Möglichkeit der Energieanpassung). Um Spätfolgen und die dadurch erschwerte operative Therapie zu vermeiden, sind kleine Einzeldosen empfehlenswert.
- Orthovolttherapie (120 bis 1.000 keV Röntgenreizbestrahlung, PRT): für Schmerztherapie bei chronisch degenerativen Erkrankungen (z.B. Wirbelsäule, Tennisellenbogen, etc.)
Geräte
Die bei weitem häufigste Methode der Teletherapie ist die Tiefenbestrahlung mittels Linearbeschleuniger.
Ein Linearbeschleuniger bietet die Möglichkeit zwischen verschiedenen Strahlungsarten und unterschiedlichen Strahlenenergien zu wählen. Früher verwendete Telekobaltgeräte dagegen bieten solche Optionen nicht. Linearbeschleuniger sind desweiteren schonender für die Haut, bieten eine größere Eindringtiefe, bieten einen besseren Strahlenschutz für das medizinische Personal und erfordern keine Entsorgung von alten Radionukliden.
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