Snyder-Klassifikation
Englisch: synder classification
Definition
Die Synder-Klassifikation dient der Einteilung von Verletzungen des superioren Labrum glenoidale, den sogenannten SLAP-Läsionen.
Klassifikation
Die Synder-Klassifikation unterscheidet 4 Typen:[1]
Typ I
Bei der SLAP-Läsion Typ I handelt es sich um eine Ausfransung des superioren Labrums ohne Labrumriss oder Ablösung vom Glenoid. Der Bizepsanker ist intakt. Die Typ-I-Läsion befindet sich in der 11- bis 1-Uhr-Position des Labrums. Ursächlich sind meist repetitive Überkopfbewegungen oder eine altersbedingte Degeneration. Sie kann mit einem anterosuperioren Impingement oder Anomalien der Rotatorenmanschette einhergehen. Typischerweise sind Personen über 50 Jahren betroffen. Eine SLAP-Läsion Typ I findet sich bei ca. 20 % der Arthroskopien. Sie ist mit 75 % die häufigste Form, jedoch meist ohne klinische Relevanz.
Typ II
Beim Typ II handelt es sich um eine partiellen Längsriss des superioren Labrums. Sie stellt die häufigste klinisch relevante SLAP-Läsion dar. Der Bizepsanker ist oft instabil, die Bizepssehne jedoch nicht gerissen. Ob das Labrums und die Bizepssehne vom oberen Glenoidrand abgelöst ist oder nicht, wird in der Literatur widersprüchlich beschrieben. Typisches Erkrankungsalter ist das 20. bis 60. Lebensjahr.
Eine SLAP-Läsion Typ II befindet sich in der 11- bis 1-Uhr-Position des Labrums, kann sich aber auch anterior von der 11- bis 3-Uhr-Position (Typ IIa), posterior von der 9- bis 11-Uhr-Position (Typ IIb) oder anterior und posterior von der 9- bis 3-Uhr-Position (Typ IIc) erstrecken. Sie entsteht häufig durch repetitive Überkopfbewegungen, wobei die Läsion vom Subtyp IIb am häufigsten bei Wurfsportlern in Verbindung mit einem posterosuperioren inneren Impingement auftritt.
In Kombination mit einer gelenkseitigen Partialruptur der vorderen Rotatorenmanschette spricht man auch von einer SLAC-Läsion (superior labrum, anterior cuff).
Typ III
Bei der SLAP-Läsion Typ III handelt es sich um einen kompletten Riss ("full-thickness tear") mit Ablösung des superioren Labrumfragments vom Glenoidrand. In der Arthroskopie erscheint das Fragment als Korbhenkelriss. Der Bizepsanker ist intakt. Meist sind die Patienten 20 bis 40 Jahre alt. Typ-III-Läsionen entstehen in der Regel durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm.
Typ IV
Die SLAP-Läsion Typ IV ist ein Längsriss des superioren Labrums, der sich in den Beginn der langen Bizepssehne ausdehnt. Der Labrum-Bizeps-Anteil kann nach kaudal in den Gelenkspalt disloziert sein. Betroffene sind in der Regel 20 bis 40 Jahre alt. Typ-IV-Läsionen entstehen meist durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm.
Modifikationen
Von anderen Autoren wurden später noch 6 Formen der SLAP-Läsion ergänzt. Dabei werden die Typen IV bis X als ausgedehnte SLAP-Läsionen zusammengefasst.
Quellen
- ↑ Snyder SJ et al. SLAP lesions of the shoulder, Arthroscopy. 1990;6(4):274-279
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