Selektiver Inhibitor des nukleären Exports
Synonym: selektiver Inhibitor des Kernexports
Englisch: selective inhibitors of nuclear export
Definition
Als selektive Inhibitoren des nukleären Exports, kurz SINE, bezeichnet man eine neuartige Wirkstoffklasse, die in der Krebstherapie eingesetzt wird. Sie verhindert den Export von Proteinen und RNA aus dem Zellkern ins Zellplasma durch eine Blockade von Exportinen.
Hintergrund
Es existiert eine Vielzahl an Exportinen. Ein wichtiger Vertreter ist Exportin-1 (XPO1). XPO1 ist an der Ausfuhr von über 1.000 verschiedenen Molekülen aus dem Zellkern beteiligt, darunter auch Tumorsuppressoren wie p53 und BRCA1/2. Es spielt somit eine wichtige Rolle bei der Steuerung von verschiedenen Zellvorgängen und ist in gesunden Zellen streng reguliert.
Bei vielen Krebsentitäten ist XPO1 überexprimiert. Bei malignen B-Zell-Erkrankungen finden sich darüber hinaus onkogene XPO1-Mutationen. Dies führt dazu, dass notwendige Proteine und RNA nicht mehr in der nötigen Konzentration im richtigen Zellkompartiment vorhanden sind. Die Folge ist eine Förderung der Karzinogenese.
Wirkmechanismus
Selektive Inhibitoren des nukleären Exports hemmen die außer Kontrolle geratenen Exportine und unterdrücken somit das Tumorzellwachstum. Es kommt zum Zellzyklusarrest und zur Apoptose.
Vertreter
- Selinexor gehört zur Gruppe der SINE und ist ein Inhibitor von XPO1. Das Medikament ist für die Behandlung des therapierefraktären multiplen Myeloms zugelassen.[1]
Quellen
- ↑ EMA - Nexpovio (Selinexor), abgerufen am 09.12.2022
Literatur
- Balasubramanian et al. Selective inhibition of nuclear export: a promising approach in the shifting treatment paradigms for hematological neoplasms, Leukemia, 2022
- Kempe, Weisel. Selektiver Inhibitor des nukleären Exports umgeht Resistenzen beim MM, Im Fokus Onkologie. 2021
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