Schwangerschaftsanämie
Englisch: an(a)emia in pregnancy
Definition
Die Schwangerschaftsanämie ist eine Form der Blutarmut (Anämie), die bei Frauen während der Schwangerschaft auftritt. Nach der Definition der WHO liegt sie vor, wenn der Hämoglobinwert kleiner als 11 g/dl ist.
Hintergrund
Durch die Zunahme des Plasmavolumens im Rahmen der Schwangerschaft kommt es zu einer physiologischen Verminderung der Hämoglobinkonzentration und des Hämatokrits. Sie wird als Schwangerschaftshydrämie bezeichnet. Der untere Grenzwert des Normbereichs ist daher in der Schwangerschaft auf 11 g/dl und im Wochenbett auf 10 g/dl herabgesetzt.
Epidemiologie
Die Schwangerschaftsanämie ist eine der häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. In Industrieländern wird die Prävalenz mit etwa 18 % angegeben. In Entwicklungsländern soll die Prävalenz zwischen 35 und 75 % liegen.[1]
Ätiologie
In den meisten Fällen (ca. 75 %) sind Schwangerschaftsanämien durch einen Eisenmangel bedingt. Zweitwichtigste Ursache ist ein Folsäuremangel. Entsprechend zeigen Schwangerschaftsanämie die klinischen Merkmale einer Eisenmangelanämie oder einer megaloblastären Anämie.
Einteilung
Hb-Wert [g/dl] | Anämiegrad |
---|---|
< 11 bis > 9,5 | leicht |
< 9,5 bis > 8,0 | moderat |
< 8,0 | schwer |
Diagnostik
Da die Schwangerschaftsanämie meist auf einem Eisenmangel beruht, sind im Blut häufig die typischen Veränderungen einer Eisenmangelanämie zu beobachten:
- Serumeisen ↓
- Ferritin ↓
- Transferrin ↑
- Transferrinsättigung normal oder ↓
Prävention
Eine Schwangerschaftsanämie lässt sich durch eine ausreichende Eisenzufuhr vermeiden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren eine tägliche Menge von 30 mg Eisen. Wird diese Menge nicht durch die normale Ernährung erreicht, ist eine Eisensupplementation durch orale oder – bei ausgeprägtem Mangel – intravenöse Gabe von Eisenpräparaten notwendig.
Quellen
- ↑ Öztürk M et al: Anemia prevalence at the time of pregnancy detection Turk J Obstet Gynecol. 2017 Sep; 14(3): 176–180. Published online 2017 Sep 30. doi: 10.4274/tjod.06337 PMCID: PMC5651893 PMID: 29085708
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