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Mukopolysaccharidose Typ III

(Weitergeleitet von Sanfilippo-Syndrom)

Synonym: Sanfilippo-Syndrom

1. Definition

Die Mukopolysaccharidose Typ III ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung des Glykosaminoglykan-Stoffwechsels (Mukopolysaccharidose). Je nach Gendefekt werden vier Subtypen A-D unterschieden. Die Mukopolysaccharidosen gehören zu den lysosomalen Speicherkrankheiten.

ICD10-Code: E76.2

2. Epidemiologie

Die Häufigkeit dieser Behinderung liegt bei etwa 1:60.000.

3. Biochemie

Bei den verschiedenen Subtypen der Mukopolysaccharidose Typ III sind folgende Enzyme defekt:

Subtyp Betroffenes Enzym Genlokus
A Heparansulfatsulfamidase 17q25.3
B α-N-Acetylglucosaminidase 17q21
C α-Glukosaminid-N-Acetyltransferase 8p11-q13
D N-Acetylglucosamin-6-sulfatase 12q14

Die verschiedenen Enyzmdefekte führen im Effekt alle zur Akkumulation von Heparansulfat.

4. Symptome

Das klinische Bild der Behinderung ist bei allen vier Subtypen weitgehend einheitlich. Es kommt im Rahmen der Erkrankung zu einer deutlichen Veränderung der Physiognomie, zu psychischen Alterationen, wie Verhaltensstörungen und Demenz, sowie zu zahlreichen anderen Störungen (u.a. Hepatomegalie).

4.1. Physiognomie

Äußerlich fallen eine flache Nasenwurzel, volle aufgeworfene Lippen, eine vergrößerte Zunge, insgesamt grobe Gesichtszüge (diese können auch an das Hurler-Syndrom erinnern), reichliches struppiges Haupthaar und dichte, buschige und ineinander übergehende Augenbrauen auf.

4.2. Psychische Symptome

Das Verhalten wird zunehmend umtriebig und aggressiv. Desweiteren tritt eine fortschreitende Demenz auf. Weitere Auffälligkeiten dieser Behinderung sind Konzentrationsstörungen, motorische Unruhe, stark eingeschränkte kognitive Fähigkeiten, Sprachlosigkeit (meist werden Mimik und Gestik bevorzugt) und Sprachentwicklungsverzögerung.

4.3. Sonstige Symptome

Ergänzende Befunde sind Hepatosplenomegalie, breite Zahnleisten, Neigung zu Nabel- und Inguinalhernien, Gelenkbeweglichkeitseinschränkungen, eine höhere Infektanfälligkeit, Schlafstörungen und vereinzelt Optikusatrophie.

Knochenveränderungen und Skelettanomalien sind weniger ausgeprägt als bei anderen Formen der Mukopolysaccharidosen. Im Urin sind erhöhte Mengen von Heparansulfat nachzuweisen.

5. Verlauf

Die Behinderung ist biochemisch schon ab der Geburt manifest. Die Verhaltens- und Entwicklungsstörungen treten in etwa nach dem dritten Lebensjahr, die somatischen Veränderungen etwa nach dem vierten oder fünften Lebensjahr auf. Bis zum zehnten Lebensjahr sind die Betroffenen übergroß, danach tritt bei ihnen eine Wachstumsverlangsamung ein.

In der Regel tritt ein rapider Verlust der geistigen und motorischen Fähigkeiten auf. Dieser Verlust macht es den Behinderten häufig ab dem sechsten Lebensjahr unmöglich, eine sinnvolle Kontaktaufnahme zu erreichen. Eine spastische Tetraplegie mit Schluckstörungen tritt im Endstadium ein. Der Tod erfolgt meist nach einer Pneumonie im zweiten Lebensjahrzehnt.

Fachgebiete: Kinderheilkunde

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