Pityriasis versicolor
Synonyme: Tinea versicolor, Kleienflechte
Englisch: tinea versicolor
Definition
Die Pityriasis versicolor ist eine Mykose der Haut mit dem Leitsymptom fleckiger Hypopigmentationen.
Erreger
Erreger der Pityriasis versicolor ist der Hefepilz Malassezia furfur (früher: Pityrosporum ovale). Malassezia furfur gehört bei nahezu der gesamten Bevölkerung zur residenten Hautflora. Bei entsprechender Disposition und Schwächung der lokalen Immunität kann er zu lokalen Infektionen der Haut führen. Die Infektion ist prinzipiell harmlos und nicht kontagiös.
Pathogenese
Da Malassezia furfur zur normalen Standortflora der Haut gehört, handelt es sich um eine endogene Infektion. Warum die Erkrankung sich bei manchen Menschen manifestiert und bei anderen nicht, ist bisher (2021) unklar. Zu beobachten ist eine Häufung der Krankheitsmanifestation in den Sommermonaten (UV-Strahlung) und an schweißexponierten Stellen (z.B. Stirn, Haaransatz, Schultern).
Bei Ausbreitung von Malassezia furfur auf der Haut kommt ein flächiges Wachstum des Pilzes zustande. Toxine des Pilzes beeinflussen die Produktion von Melanin, zusätzlich blockiert der Pilzbelag auf der Haut die Sonneneinstrahlung auf die betroffene Haut. So entstehen multiple, zum Teil konfluierende hypopigmentierte oder hyperpigmentierte Hautareale.
Klinik
Leitsymptom sind die genannten Hypo- oder Hyperpigmentationen. Sie können als multiple kleine Flecken, bei ausgedehntem Befall jedoch auch in Form größerer Flecken zusammenfließen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer "Marmorierung der Haut" oder einer "landkartenartigen Felderung". Ein Juckreiz, wenn vorhanden, ist meist geringradig.
Anhand des Aspekts unterteilt man in:
- Pityriasis versicolor alba: Helle Flecken (Hypopigmentierung) auf dunkler oder gebräunter Haut. Sie entsteht durch mangelnde Bildung von Melanin in den befallenen Hautarealen.
- Pityriasis versicolor rubra: Rötlich-bräunliche Flecken (Hyperpigmentierung) auf heller Haut als Folge der lokalen Entzündungsreaktion.
Diagnose
Die Diagnose der Pityriasis versicolor ist eine Blickdiagnose, die durch den erfahrenen Dermatologen ohne Probleme gestellt werden kann.
Durch Lichtmikroskopie der aus den Läsionen abgekratzten Hautschuppen können die Pilzzellen als haufenweise zusammengelagerte, traubenförmige Kugeln dargestellt werden. Alternativ kann Tesafilm auf die Haut aufgeklebt und abgezogen werden. Das Präparat wird mit Methylenblau gefärbt und auf einem Objektträger unter dem Mikroskop betrachtet. Der Aspekt gleicht "Spaghetti mit Hackfleisch" (Hautarzt-Slang).
Therapie
Die Therapie der Pityriasis versicolor besteht in der lokalen Anwendung von Antimykotika, beispielsweise Clotrimazol, Tolnaftat oder Ketoconazol in Form von Salben und Cremes. Bei schwerem Befall und hohem Leidensdruck ist eine systemische Therapie, beispielsweise mit Itraconazol oder Fluconazol möglich.
Auch bei wiederholter Behandlung kommt es bei entsprechender Disposition zu Rezidiven, häufig erneut in den Sommermonaten. In diesen Fällen sollte eine regelmäßige Applikation (z.B. 1x/Woche) von topisch wirksamen antimykotisch wirksamen Shampoos (enthalten häufig Selendisulfid) erfolgen.
Weblinks
- Chen J, Ji C. Atrophying Pityriasis Versicolor. New Engl J Med 2024 - Fallbericht mit Abb., abgerufen am 17,11.2024
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