Pferdeinfluenza
Synonyme: Rennbahnhusten, Hoppegartener Husten, Pferdegrippe, Tracheobronchitis, New Market Cough, Sarasani-Krankheit
Definition
Die Pferdeinfluenza ist eine Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren der Familie Orthomyxoviridae übertragen wird. Die Pferdeinfluenza zeichnet sich durch hohe Ansteckungsgefahr aus, es ist eine Erkrankung der oberen und unteren Atemwege. Die Verbreitung der Krankheit findet vorwiegend unter Pferden in geschlossenen Beständen statt (bestimmte Rennplätze sowie Pferdebetriebe).
Vorkommen und Verbreitung
Die Pferdeinfluenza wurde höchstwahrscheinlich mit amerikanischen Rennpferden nach Europa eingeschleppt und verbreitete sich schnell unter den europäischen Pferdebeständen. Man kann davon ausgehen, dass die Pferdeinfluenza auf der ganzen Welt verbreitet ist. Mit Ausnahme von Australien und Neuseeland.
Speziell der Serotyp 2, der auf Grund seiner Virulenz grenzüberschreitende Seuchenzüge verursacht, die vor allem durch die Internationalisierung des Pferdesports und -handels begünstigt werden, hat für die weltweite Verbreitung gesorgt.
Eigenschaften der Erreger
Pferdeinfluenzaviren gehören zur Familie der des Genus Influenza A-Virus. Sie besitzen unterschiedliche antigene Eigenschaften (Hämagglutinin und Neuraminidase, die auf der Oberfläche des Virus lokalisiert sind) werden sie in die Subtypen unterteilt:
- Influenza- A/equi 1(H7 N7)
- Influenza- A/equi 2(H3 N8)
Typ 1 wird repräsentiert durch den 1956 in der CSSR isolierten Erreger (A(equi/1/Prag/56). Typ 2 wurde 1963 in den USA isoliert und trägt den internationalen Namen ( A-equi 2/Miami/63)
Der Typ 1 verhält sich hinsichtlich seiner Antigenität stabil. Typ 2 weist eine eigne hohe antigene Plastizität auf und neigt so zur Bildung von Antigenvarianten.
Pathogenität
Der Pferdeinfluenzavirus kann an Oberflächen, die nicht der direkten UV-Strahlung ausgesetzt sind über mehrere Wochen überleben und ansteckend sein. Aufgrund ihres Aufbaus reagieren die Influenzaviren sehr empfindlich gegenüber Maßnahmen, die ihre lipidhaltige Hülle angreifen und damit ihre Infektiosität schädigen.
Somit wirken alle gängigen Stalldesinfektionsmittel, vor allem nach mechanischer Stallreinigung mit erhitztem Wasserdampf tödlich für den Virus.
Natürliche Wirte für Pferdeinfluenza sind alle vorkommenden Ungulaten (Einpaarhufer) wie zum Beispiel Pferd, Maulesel,Esel,Maultier und Zebra) Virusaufnahme und ausscheiden erfolgt über die Atemwege. Die Verbreitung über die Aerosolform erlaubt die Weiterverbreitung der Erreger im Umfeld des hustenden Pferdes bis zu 40 m. Die Virusausscheidung erfolgt bis zum Ende der akuten Hustenphase. Die Virusübertragung über tote und lebende Vektoren (Staub, Futtermittel, Putzzeug, kontaminierte Weiden und Kontaktpersonen) ist von untergeordneter Bedeutung. Eine jahreszeitliche Häufung existiert nur bei erhöhtem Pferdekontakt im Spätsommer und Herbst. Als Beispiele seien hier Turnierveranstaltungen, Renntage, Pferdemärkte etc. genannt. Zu diesen Zeiten besteht eine erhöhte Gefahr für eine Seuche, weil auf diesen Veranstaltungen Pferde aus unterschiedlichen Biotopen und Regionen mit unterschiedlichen Immunstatus aufeinander treffen.
Pathogenese
Der Erreger erreicht über Inhalation der kontaminierten Luft (Aerosol) die Gewebe der oberen und unteren Atemwege. Eine Virusvermehrung findet in der Nüsternschleimhaut statt, hier spricht man auch von einer lokalen Infektion. Die Folge dieser Virusvermehrung ist das Absterben des Epithels. Das Virus breitet sich somit über den gesamten Atmungsapparat aus. Es kann auch zu einer Virämie kommen, somit kann das Virus sich über das Blut zum Lungengewebe transportieren lassen und sich dort dann vermehren. Die Änderung des Gewebes aufgrund des Virus kommt es zum Husten und somit auch zur Expiration der Viren und der oronasalen Aufnahme anderer Artgenossen.
Klinischer Verlauf
Die Pferdeinfluenza verläuft als hochansteckende, fieberhafte Infektionskrankheit des Respirationstraktes der Pferde mit bevorzugter Ansiedlung an den unteren Atemorganen. Typische klinische Merkmale sind: Inkubationszeitvon 12-24 Stunden (A2 Virus)(A1 Infektionen bis zu 8 Tage) Fieber bis zu 42°C intermittierend (Wechsel zwischen Fieber und Entfieberung) es sind bis zu 3 Fieberschübe bei einer Infektion zu beobachten Husten ist charakterisiert durch: tritt gleich zu Beginn der Infektion auf bis zu 10 Hustenattacken pro Stunde es betrifft einen hohen Prozentsatz der Pferde im Stall von Anfang an trocken und aus den oberen und unteren Atemwegen bereitet den Pferden Schmerzen klarer, wässriger bis schleimiger Nasenausfluss kann eitrig werden infolge bakterieller Infektionen Entzündung der Lidbindehäute --> vermehrter Tränenfluss Lnn. mandibulares (Kopflymphknoten) sind während der akuten Phase druckschmerzhaft aber nur wenig vergrößert Einstellung der Futteraufnahme,Apathie, Muskelzittern, reduzierte Darmperistaltik Kotkonsistenz (trocken, klebrig) Herzschwäche, Ikterus, Gliedmaßenödeme
Diese Symptome sind in der ersten Fieberphase zu beobachten. Bei trächtigen Stuten kann es zum Verfohlen kommen, meist im Bereich des 3. Trächtigkeitsmonats.
Im Allgemeinen verschwindet der Husten in guten Stallverhältnissen nach 10 Tagen und 3 Wochen nach der ersten Fieberzacke ist auch die Bronchitisausgeheilt. Pferde mit bakteriologischen Sekundärinfektionen (Streptokokken) erkranken gelegentlich an Bronchopneumonie, auch Hufrehe, Morbus maculosus, eitrige Entzündungen des Kehlkopf-Rachen- Raumes, Druse usw. können folgen, vor allem wenn die Pferde zu früh in den Dienst gestellt werden, sich in schlechten Haltungsbedingungen befinden, sich in schlechter körperlicher Verfassung befinden oder während der akuten Phase keine entsprechende Behandlung erhalten haben. Es ist hervorzuheben, dass die erkrankten Pferde sofort aus der Arbeit genommen werden und Ruhe erhalten, auch nach der erfolgreichen Behandlung muss 6 Wochen schonend gearbeitet werden. Sportpferde benötigen 3 Monate und mehr um ihre alte Leistung zu erlangen.
Schutz
Es besteht die Möglichkeit Pferde gegen Pferdeinfluenza zu impfen. Die Grundimmunisierung erfolgt bei Fohlen ab dem 8. Lebensmonat, weil Fohlen von der Mutterstute über das sogenannte Kolostrum (Erstmilch) genügend Kolostralantikörpern aufnehmen, um für einen ausreichenden Schutz zu sorgen. Eine Nachimpfung sollte im Abstand von 6 bis 8 Wochen erfolgen. Vorraussetzung ist das die Mutterstute regelmäßig geimpft wurde.
Fohlen aus nicht geimpften Stuten, sollten ab dem 4. Lebensmonat geimpft werden, um einen ausreichenden Erstschutz zu erlangen, die Zweitimpfung erfolgt dann im 6. Lebensmonat. Großpferde sollten laut Deutscher Reiterlicher Vereinigung und FEI (Fedèration Equestre International) alle 6 Monate gegen Pferdeinfluenza geimpft werden (Beschluss vom 28.04.1999 FN und 01.01.2005 FEI).
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