Venae paraumbilicales
Synonyme: Venae periumbilicales, Paraumbilikalvenen
Englisch: paraumbilical veins
Definition
Die Venae paraumbilicales bilden ein dichtes Netz kleinerer Venen im Bereich des Bauchnabels und des Ligamentum falciforme. Sie verbinden die oberflächlichen Rumpfwandvenen mit dem linken Pfortaderast.
Nomenklatur
Mit der Bezeichnung "Venae paraumbilicales" werden in der anatomischen Literatur sowohl die oberflächlichen, epifaszialen Venen im Subkutangewebe rund um den Bauchnabel bezeichnet, als auch die tieferen Venen, die im Bereich der obliterierten Nabelvene (Ligamentum teres hepatis) und des Ligamentum falciforme hepatis laufen.
Anatomie
Die epifaszialen Venae paraumbilicales drainieren venöses Blut aus der vorderen Bauchwand. Abflusswege sind u.a.:
- über die oberflächlich gelegene Vena thoracoepigastrica in die Vena axillaris,
- über die Vena epigastrica superficialis in die Vena saphena magna und
- nach Durchstoßen der Bauchwand über die tieferen Paraumbilikalvenen in die Vena portae.
Topographisch kann man die tiefer gelegenen Paraumbilikalvenen im Ligamentum teres hepatis und im Ligamentum falciforme in drei Gruppen unterteilen:
- inferiore und superiore Sappey-Venen
- Burow-Venen
Sie drainieren das Ligamentum falciforme sowie den mittleren Teil des Diaphragmas.
Klinik
Klinisch relevant sind die durch die unterschiedlichen Abflusswege vermittelten Anastomosen zwischen
- oberer und unterer Hohlvene (kavokavale Anastomose) und
- Vena portae und oberer bzw. unterer Hohlvene (portokavale Anastomose).
Bei portokavalem Umgehungskreislauf in Folge eines Pfortaderhochdrucks kann es zu einer Stauung und verstärkten Venenzeichnung der Paraumbilikalvenen kommen. Sie wird als "Medusenhaupt" (Caput medusae) bezeichnet. Das Blut fließt in diesem Fall aus der Pfortader über die Paraumbilikalvenen in die Vena thoracoepigastrica, Vena epigastrica superior, Vena epigastrica superficialis oder Vena epigastrica inferior ab, um dadurch in die Vena cava zu gelangen. Dieses Phänomen lässt sich zum Beispiel bei einer schweren Leberzirrhose beobachten.
Darüber hinaus wird der Abflussweg über die Venae paraumbilicales als Ursache fokaler Steatosen bzw. einer zonalen Minderverfettung der Leber diskutiert.
Literatur
- Martin BF, Tudor RG: The umbilical and paraumbilical veins of man. J Anat. 1980 Mar; 130(Pt 2): 305–322. PMCID: PMC1233134 PMID: 7400038
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