Pegzilarginase
Handelsname: Loargys®
Englisch: pegzilarginase
Definition
Pegzilarginase ist eine rekombinant hergestellte Arginase-1, die als Substitutionstherapie zur Behandlung des Arginase-1-Mangels eingesetzt wird.
Wirkmechanismus
Arginase-1-Mangel ist eine genetische Erkrankung, bei der die Funktion des Enzyms Arginase-1 eingeschränkt ist. Die Arginase spielt eine wichtige Rolle im Harnstoffzyklus. Wenn das Enzym defekt ist, reichern sich Arginin und Ammoniak im Körper an, was zu neurologischen Störungen führt.
Pegzilarginase ist eine rekombinant hergestellte Arginase und übernimmt nach Verabreichung die Funktion der nur eingeschränkt funktionierenden Arginase-1 des Patienten. Auf diese Weise können die Spiegel an Arginin und Ammoniak gesenkt werden.
Das Enzym wird rekombinant in Escherichia-coli-Zellen hergestellt und kovalent mit Methoxypolyethylenglykol (mPEG) konjugiert, um die Halbwertszeit zu erhöhen.[1]
Pharmakokinetik
Bei subkutaner Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit der Pegzilarginase rund 57 %. Der Wirkstoff verteilt sich hauptsächlich im Gefäßsystem und hat ein Verteilungsvolumen von 47 ml/kg. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 50 Stunden.[2]
Indikation
- Arginase-1-Mangel (ARG1-D), auch bekannt als Hyperargininämie[2]
Darreichungsform
Pegzilarginase ist als Injektions- bzw. Infusionslösung erhältlich.
Dosierung
Die Anwendung von Pegzilarginase wird von einer patientenindividuellen, nicht-medikamentösen Behandlung, wie einer Proteinrestriktion in der Ernährung, begleitet.
Die Anwendung erfolgt als intravenöse Infusion oder subkutane Injektion. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 0,1 mg/kgKG pro Woche und kann in Schritten von 0,05 mg/kgKG erhöht oder verringert werden. Die Dosisanpassung richtet sich dabei nach dem gemessenen Plasmaspiegel von Arginin. Nach Erreichen der Zieldosis sollte die Argininkonzentration im Plasma alle 3-6 Monate überprüft werden. Bei der Probenentnahme ist zu beachten, dass das Blut in Blutentnahmeröhrchen mit dem Enzyminhibitor nor-NOHA gelagert wird, weil die im Blut enthaltene Pegzilarginase sonst während der Lager- und Transportzeit der Blutprobe das Arginin verstoffwechseln könnte, was zu falsch niedrigen Ergebnissen führen würde.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Überempfindlichkeitsreaktionen (geschwollenes Gesicht, Ausschlag, Hitzegefühl), meist bei Anwendung der ersten Dosis. Die Anwendung sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, damit eine Behandlung mit einem Antihistaminikum oder Glukokortikoid eingeleitet werden kann.
Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Arzneimittelwechselwirkungen durchgeführt, da Pegzilarginase als Enzym nur sehr unwahrscheinlich zu pharmakokinetischen Wechselwirkungen führt.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Zulassung
Die Zulassung in der EU erfolgte im Jahr 2023.
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