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Pansentympanie (Wiederkäuer)

1. Definition

Als Pansentympanie bezeichnet man die Ansammlung einer unphysiologisch großen Menge Gas im Pansen.

2. Formen

Bei der Pansentympanie können zwei Formen unterschieden werden:

3. Ätiologie

Eine Tympanie mit dorsaler Gasblase kann aufgrund mechanischer, nervaler oder motorischer Auslöser entstehen. So können z.B.

Kälber leiden oft an einer sogenannten rezidivierenden Tympanie.

Eine schaumige Gärung zeigen häufig Tiere, die unvorbereitet Zugang zu einer großen Menge Grünfutter hatten (erster Weideaustrieb im Frühjahr). Zusätzlich kann die unsachgemäße Fütterung von zu viel frischem Raps oder Luzerne eine schaumige Gärung verursachen.

4. Klinik

Bei der Tympanie mit dorsaler Gasblase ist die linke Seite des Abdomens - vor allem im Bereich der Hungergrube - stark aufgetrieben. Vor allem bei Kälbern und Färsen kann es zu einer spektakulären Vorwölbung kommen.

Bei einer schaumigen Gärung sind oftmals mehrere Tiere in einer Gruppe betroffen. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

5. Differentialdiagnosen

Differentialdiagnostisch muss eine linksseitige Labmagenverlagerung oder eine funktionelle Stenose ausgeschlossen werden.

6. Diagnostik

Als Diagnostik eignet sich die Perkussion des Pansens, wo in einem unphysiologisch großem Bereich ein überlauter Schall hörbar ist. Zusätzlich kann der Pansen mit einer Maul- oder Nasenschlundsonde sondiert werden, wobei beim Erreichen des Pansens große Mengen an Gas abgehen (Ausnahme: Schlundverstopfung).

Um eine schaumige Gärung diagnostizieren zu können, ist eine genaue Fütterungsanamnese notwendig (hinweisend für eine schaumige Gärung). Zusätzlich hilft auch das Perkutieren und Sondieren des Pansens:

  • Perkussion: Der Schall ist im ganzen Pansenbereich hell und laut, die Pansenschichtung ist aufgehoben.
  • Sondierung: Aufgrund der Schaumbildung entweicht kein Gas.

7. Therapie

Die Tympanie mit dorsaler Gasblase kann mit regelmäßiger Sondierung, vermehrter Bewegung und Pansensaftübertragungen therapiert werden. Bei Jungtieren mit einer rezidivierenden Tympanie eignet sich auch die chirurgische Anlage einer Pansenfistel.

Bei der schaumigen Gärung können Antizymotika (schaumbrechende Mittel) per Sonde in den Pansen eingegeben werden. Im akuten Notfall ist eine Ruminotomie indiziert, wobei sich der schaumige Panseninhalt nach Eröffnen der Pansenwand schwallartig entleert.

Eine Trokarierung des Pansens ist kontraindiziert.

8. Prophylaxe

In Problemgebieten kann Öl auf die Weiden ausgesprüht werden. Außerdem können Antizymotika auf die Flanken (wird beim gegenseitigen Belecken durch die anderen Tiere aufgenommen) gegeben oder ins Trinkwasser gemischt werden.

9. Quelle

Stichworte: Pansen, Verdauung, Wiederkäuer
Fachgebiete: Veterinärmedizin

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25.08.2019, 10:28
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