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Hepatitis-E-Virus

(Weitergeleitet von Orthohepevirus A)

Englisch: hepatitis E virus

1. Definition

Das Hepatitis-E-Virus, kurz HEV, ist ein unbehülltes RNA-Virus, das eine Hepatitis E hervorruft. Das HEV stellt den Prototyp der Gattung Hepevirus dar, die wiederum die einzige Gattung in der Familie der Hepeviridae ist.

2. Nomenklatur

Nach neuerer Nomenklatur wird HEV als Orthohepevirus A bezeichnet.

3. Systematik

4. Bedeutung

Das Hepatitis-E-Virus ist weltweit die wichtigste Ursache für eine enteral übertragene Non-A/Non-B-Hepatitis .

5. Epidemiologie

Die Übertragung des Hepatitis-E-Virus erfolgt fäkal-oral, weshalb das Virus vor allem in Ländern mit geringem hygienischen Standard zu finden ist. In diesen Ländern manifestiert sich das Virus durch große Ausbrüche von Hepatitis E, während die Erkrankung in Industrieländern nur selten, meistens nach Auslandsaufenthalten, auftritt.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist wahrscheinlich ebenfalls möglich, wobei die Bedeutung einer solchen Übertragung noch nicht geklärt ist.

6. Genotypen

Zur Zeit (2015) sind 5 HEV-Genotypen bekannt. Die Genotypen 1 bis 4 sind humanpathogen, HEV Genotyp ist ein aviäres Virus. Die verschiedenen HEV-Genotypen besitzen unterschiedliche Erregerreservoire. Die Genotypen 1 und 2 werden überwiegend von Mensch zu Mensch übertragen. Die HEV-Genotypen 3 und 4 kommen vor allem bei Tieren vor, insbesondere bei Hausschweinen und Wildschweinen. In Industrieländern bildet die Übertragung von Tier zu Mensch die Hauptinfektionsquelle - weshalb die Infektion mit Genotyp 3 und 4 auch als Zoonose charakterisiert werden kann.

Die geografische Verteilung der verschiedenen Genotypen ist unterschiedlich. In Europa dominiert der Genotyp 3. Wenn in Mitteleuropa der HEV-Genotyp 1 oder 2 vorliegt, handelt es sich meist um importierte Infektionen aus südlichen Ländern.

7. Pathogenese

Das Hepatitis-E-Virus wird häufig über kontaminierte Nahrung oder kontaminiertes Trinkwasser aufgenommen und gelangt dann auf unbekanntem Weg in die Leber. Nach Replikation führt sein Weg über die Gallengänge in den Darm.

Eine Virämie ist bereits vor dem Ausbruch der Hepatitis E nachzuweisen, wobei die Viruskonzentration im Stuhl kurz vor Auftreten eines Ikterus ihr Maximum erreicht.

8. Klinik

Die Infektion führt zur Hepatitis E, welche sich häufig durch unspezifische Symptome manifestiert und nur in etwa 25% der Fälle durch einen Ikterus imponiert.

9. Komplikation

Bei Schwangeren zeigen sich sehr schwere Verläufe, wobei von einer Todesrate von 20% auszugehen ist.

10. Histopathologie

Histopathologisch manifestiert sich eine Infektion durch die Infiltration von Lymphozyten im Portalbereich, was zu fokalen Nekrosen führt. Infizierte Hepatozyten zeigen eine ballonartige Vergrößerung.

11. Diagnostik

Zur Diagnose führt der Nachweis von HEV-spezifischen IgM- und IgG-Antikörpern. Ein Nachweis von viraler HEV-RNA im Stuhl durch eine RT-PCR ist ebenfalls möglich.

12. Therapie

Die Therapie erfolgt symptomatisch. Allgemeinhygienische Maßnahmen sind obligat.

13. Prophylaxe

Eine Impfung existiert nicht. Eine Prophylaxe kann nur durch hygienische Maßnahmen erfolgen.

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