Ober-Test
Englisch: Ober's test
Definition
Der Ober-Test ist ein klinischer Funktionstest, der die Verkürzung des Tractus iliotibialis sowie des Musculus tensor fasciae latae beurteilt. Er wird zur Diagnose bei Einschränkungen der Beweglichkeit im Hüftgelenk sowie bei lateralen Knieschmerzen eingesetzt.
Durchführung
Der Patient wird in Seitenlage positioniert, wobei das zu untersuchende Bein oben liegt. Hüfte und Knie des unten liegenden Beins sind zur Stabilität leicht flektiert. Das oben liegende Bein wird vom Untersucher passiv abduziert und das Hüftgelenk geringfügig überstreckt. Bei gestrecktem Kniegelenk ist die Spannung auf den Tractus iliotibialis besonders groß, eine Durchführung mit gebeugtem Kniegelenk ist jedoch auch möglich.
Der Untersucher stabilisiert mit einer Hand das Becken, um eventuelle Ausweichbewegungen zu verhindern. Das obere Bein wird nun langsam in Richtung des Untersuchungstisches abgesenkt (Adduktion), bis eine Bewegungseinschränkung auftritt.
Beurteilung
Liegt eine Verkürzung des Tractus iliotibialis vor, ist eine Adduktion des zu untersuchenden Beines kaum möglich. Eine erhöhte Tonusspannung des Tractus lässt sich vor allem in extensionsnaher Stellung des Kniegelenks feststellen. Mit zunehmender Flexion nimmt die Spannung ab, da sich Ansatz und Ursprung des Tractus einander annähern. Eine sorgfältige Palpation ermöglicht die Feststellung von Fluktuationen im Ansatzbereich des Tractus, die bei einem Tractus-iliotibialis-Syndrom oder einer Bursitis auftreten können.
Klinik
Patienten berichten häufig über Schmerzen, die denen ähneln, die sie beispielsweise beim Joggen empfinden. Eine ausgeprägte Verkürzung des Tractus iliotibialis kann auch bei Flexionsgraden von 30–60° schmerzhaft sein. Schmerzen über dem Trochanter major weisen auf ein Trochanterschmerzsyndrom oder eine Bursitis trochanterica hin.
Literatur
- Klinische Tests an Knochen, Gelenken und Muskeln. Buckup J, Hoffmann R, Hrsg. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018
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