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Nukleäres Matrixprotein 22

Synonyme: Nukleäres Matrixantigen 22, NMP-22, NUMA1, NUMA
Englisch: nuclear matrix protein 22, nuclear mitotic apparatus protein 1

1. Definition

Das nukleäre Matrixprotein 22, kurz NMP22, ist Teil der Kernmatrix und wird als Tumormarker für die Diagnose, Nachsorge und Therapiekontrolle des Blasenkarzinoms eingesetzt.

2. Genetik

Das NUMA1-Gen befindet sich auf Chromosom 11 an Genlokus 11q13.4.

3. Physiologie

Die nukleären Matrixproteine bilden das strukturelle Baugerüst des Zellkerns. Daneben dienen sie als Ankerstruktur für zahlreiche enzymatische Prozesse. Diese betreffen beispielsweise die DNA-Replikation und Transkription, die RNA-Synthese und die räumliche Organisation der Chromosomen während der Mitose.

4. Labordiagnostik

4.1. Indikation

Das Vorkommen verschiedener Matrixproteine ist gewebe- bzw. organspezifisch. Deshalb können sie als Tumormarker genutzt werden. Beim Blasenkarzinom wird NMP22 z.B. vor allem durch urotheliale Tumorzellen exprimiert. NMP22 kann man bei den betroffenen Patienten im Harn nachweisen. NMP22 hat hier für die Detektion eines Blasenkarzinoms eine höhere Sensitivität als die Zytologie (56 vs. 16 %). Die Spezifität von NMP22 ist jedoch geringer als die der Zytologie (86 vs. 99 %).[1] Andere urologische Erkrankungen wie Harnwegsinfektionen können ebenfalls zu sehr hohen NMP22-Werten im Urin führen.

In der Literatur wird daher eine kombinierte Verwendung von Tumormarkernachweis und Zytologie empfohlen. Dadurch ist es möglich, eine höhere diagnostische Zuverlässigkeit beim Nachweis von High-grade-Tumoren zu erreichen. Von einem allgemeinen Screening der Hochrisikopopulation wird aufgrund der zu geringen Prävalenz von Blasenkarzinomen jedoch abgeraten.[2]

4.2. Material

Für den Nachweis mittels Enzymimmunoassay (EIA) oder Schnelltest wird 10 ml Urin benötigt.

4.3. Referenzbereich

Ein Nachweis von < 6 U/ml gilt als negativ. Bei Werten zwischen 6 und 10 U/ml ist der Befund nicht eindeutig. Werte > 10 U/ml sind positiv.

4.4. Interpretation

Positive Befunde können einen Hinweis auf das Vorliegen eines Blasenkarzinoms geben, sind jedoch keinesfalls mit einem Tumornachweis gleichzusetzen. Andere Ursachen einer NMP22-Erhöhung sind zu berücksichtigen. Ebenso bedeuten negative Ergebnisse keinen Tumorausschluss.

5. Quellen

6. Literatur

  • Laborlexikon.de, abgerufen am 12.04.2021
Fachgebiete: Biochemie, Labormedizin

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