Phosphatidylinositol-N-Acetylglucosaminyl-Transferase
Englisch: phosphatidylinositol N-acetylglucosaminyltransferase
Definition
Die Phospatidylinositol-N-Acetylglycosaminyl-Transferase ist ein Enzym, das zu den Glykosyltransferasen gehört.
- EC-Klasse: 2.4.1.198
Biochemie
Die Phospatidylinositol-N-Acetylglycosaminyl-Transferase ist aus mindestens 6 Untereinheiten aufgebaut, die man als PIG-A, PIG-H, PIG-C, PIG-P, PIG-Y und GPI1 bezeichnet. PIG-A, auch PIGA genannt, ist die entscheidende katalytische Untereinheit. PIG-A wird auf dem X-Chromosom an Genlokus Xp22.2 kodiert.
Die Phospatidylinositol-N-Acetylglycosaminyl-Transferase katalysiert die Reaktion zwischen Phosphatidylinositol, einem energiereichen Zucker, der in der Zellmembran von Erythrozyten verankert ist, und UDP-N-Acetylglucosamin. Das entstehende N-Acetylglucosaminyl-Phosphatidylinositol (GlcNAc-PI) ist das erste Zwischenprodukt bei der Synthese des GPI-Ankers.
Der GPI-Anker fixiert bestimmte Proteine durch Peptidbrücken an der Oberfläche der Zellmembran. Zu diesen gebundenen Proteinen zählen insbesondere:
- Complement Decay Accelerating Factor (DAF oder CD55)
- Membran Inhibitor of Reactive Lysis (MIRL oder CD59)
Beide Komponenten hemmen das Komplementsystem bzw. die Insertion des terminalen Membranangriffskomplexes (C5b - C9). Dadurch wird die Zelle vor dem körpereigenen Komplementsystem geschützt.
Pathophysiologie
Eine Spontanmutation des PIG-A-Gens kann zu einer reduzierten Expression der Phospatidylinositol-N-Acetylglycosaminyl-Transferase führen. Dadurch wird die Enzymaktivität im Blutserum herabgesetzt. Das verhindert die Ausbildung des GPI-Ankers auf den Erythrozyten. Damit ist der Weg frei für Angriffe des körpereigenen Komplementsystems auf die unvollständig gebildeten Erythrozyten, die als "fremd" erkannt werden. Dieser Pathomechanismus ist die Grundlage der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (PNH).