Mitralklappenersatz
Definition
Unter einem Mitralklappenersatz versteht man das Ersetzen der natürlichen Mitralklappe durch eine Endoprothese.
Indikationen
Mitralklappeninsuffizienz
Bei einer Mitralklappeninsuffizienz ist ein Mitralklappenersatz indiziert, wenn der Patient symptomatisch ist. Auch bei einem asymptomatischen Verlauf kann eine Indikation vorliegen, wenn die Ejektionsfraktion (EF) eingeschränt ist (< 60 %). Weitere Indikationen sind neu aufgetretenes Vorhofflimmern und eine pulmonale Hypertonie > 50 mmHg.
Mitralklappenstenose
Ein Mitralklappenersatz bei Mitralklappenstenose ist indiziert, wenn eine Valvuloplastie zur Beseitigung der Stenose nicht möglich ist. Operiert werden Patienten
- mit deutlicher Symptomatik und einer Klappenöffnungsfläche < 1,5 cm² sowie
- mit geringer Symptomatik und einer Klappenöffnungsfläche < 1,0 cm²
Formen
Man unterscheidet mechanischen und biologischen Herzklappenersatz. Mechanische Herzklappen gibt es in verschiedenen Bauformen. Grundsätzlich bestehen sie aus einem Metallkorpus und einem Gerüst, das mit einer Polyestermanschette versehen ist. Biologische Prothesen sind meist Xenotransplantate und werden aus dem Perikard oder der Hirnhaut von Schweinen, Rindern und Pferden hergestellt. Sie haben eine Lebensdauer von ca. 10–15 Jahren und werden oft bei älteren Patienten (> 65 Jahre) eingesetzt.
Durchführung
Der Eingriff findet unter Kardioplegie und extrakorporaler Zirkulation (Herz-Lungen-Maschine) statt. Die Mitralklappe wird über eine Sternotomie zugänglich gemacht. Die erkrankte Klappe wird vom Klappenring abgetrennt, bestehende Verkalkungen in der Umgebung der Klappe werden entfernt, ggf. auch einzelne Sehnenfäden. Dabei sollte das umgebende Gewebe maximal geschont werden.
Die neue Klappe wird nach gründlicher Reinigung der Umgebung und vorheriger Ausmessung mittels eines Prothesenmessgerätes, mit verstärkten Einzelnähten in den Klappenring eingenäht. Die Nähte werden dicht am Nahtknoten abgeschnitten und die Klappe mit Kochsalzlösung gespült, um so die Funktionsfähigkeit zu testen.
Postoperative Therapie
Nach der Implantation eines mechanischen Mitralklappenersatzes ist eine dauerhafte Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten (Marcumar) erforderlich. Bei einem biologischen Klappenersatz kann die Therapie mit Marcumar nach 3 Monaten beendet oder (bei anderweitiger Indikation für eine Antikoagulation) auf ein DOAK umgestellt werden.[1]
Auskultationsgeräusch
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Aufnahme freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie des Cellitinnen-Krankenhaus St. Vinzenz in Köln
Bildquelle
- Bildquelle Auskultationsgeräusch: ©Pavel Danilyuk/Pexels
Quelle
- ↑ Praz et al.: 2025 ESC/EACTS Guidelines for the management of valvular heart disease. Eur Heart J, 2025
Literatur
- Duale Reihe Innere Medizin, 3. Auflage 2013, Thieme Verlag