Mifamurtid
Handelsname: Mepact® u.a.
Synonyme: Muramyltripeptid-Phosphatidylethanolamin, MTP-PE, CGP 19835
Englisch: Mifamurtide
Definition
Mifamurtid ist ein Arzneimittel für die pharmakologische Therapie des Osteosarkoms. Dabei handelt es sich um eine relativ seltene, hochgradig maligne Erkrankung der Knochen. Während viele Krebserkrankungen erst mit zunehmenden Alter wahrscheinlich werden, so tritt das Osteosarkom auch bei Kindern und Jugendlichen auf. Speziell für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist Mifamurtid geeignet und zugelassen.
Orphan-Arzneimittel
Da es sich bei dem Osteosarkom um eine seltene Erkrankung handelt, wurde das Mifamurtid im Jahr 2009 von der Europäischen Kommission als Orphan-Arzneimittel eingestuft und als solches für die Therapie zugelassen.
Chemie
Der Wirkstoff ist äußerst lipophil, aber dafür in Wasser fast unlöslich. Es erfolgt im Körper eine Anreicherung in der Lipiddoppelschicht der Liposomen. Der chemisch korrekte Name für Mifamurtid lautet [[(2S)-2-[[(4R)-4-[[(2S)-2-
[[(2R)-2-[(2R,3R,4R,6R)-3-Acetamido-2,5-dihydroxy-6-(hydroxymethyl)oxan-4-yl]oxypropanoyl]amino]propanoyl]amino]-5-amino-5-oxopentanoyl]amino]propanoyl]amino]ethyl-2,3-di(hexadecanoyloxy)propylphosphorsäure (IUPAC).
Synthese
Für die Herstellung von Mifamurtid existieren zwei Möglichkeiten.
Variante 1
- Veresterung von N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutaminyl-L-alanin mit N-Hydroxysuccinimid
- anschließend Kondensationsreaktion mit 2-Aminoethyl-2,3-dipalmitoylglycerylphosphorsäure
Variante 2
- der Ausgangsstoff ist N-Acetylmuramyl-L-alanyl-D-isoglutamin
- Aktivierung mit Hydroxysuccinylimin
- Umsetzung mit L-Alanyl-2-aminoethyl-2,3-dipalmitoylglycerylphosphorsäure
Anwendungsgebiete
Mifamurtid ist für die Behandlung des Osteosarkoms von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis einschließlich 30 Jahre anzuwenden. Für Erwachsene über 30 Jahren stehen bisher nur wenige Studienergebnisse zur Verfügung.
Pharmakologie
- immunstimulierende Eigenschaft durch strukturelle Ähnlichkeit mit dem Muramyldipeptid, dem kleinsten natürlich vorkommenden immunstimulierenden Bestandteil der Zellwand von Mycobakterien
- Interaktion mit dem NOD2-Rezeptor (dieser findet sich vorwiegend auf Monozyten, dendritischen Zellen und Makrophagen)
- Interaktion erhöht die Produktion und Freisetzung von Zytokinen und Adhäsionsmolekülen, wie TNF-α, Interleukin-1, Interleukin-6, Interleukin-8, Interleukin-12, Lymphozytenfunktionsassoziiertes Antigen-1 und ICAM-1 sowie zu einer Aktivierung weißer Blutzellen
- dadurch kommt es zu einem Angriff auf die Tumorzelle
Nebenwirkungen
Es kommt häufig zu den typischen Nebenwirkungen einer Krebstherapie:
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