Mesocestoidose (Fleischfresser)
Synonym: Mesocestoides-Infektion beim Fleischfresser
Definition
Als Mesocestoidose beim Fleischfresser bezeichnet man eine parasitär bedingte Infektionskrankheit der Fleischfresser, die durch Parasiten der Familie der Mesocestoididae verursacht wird.
Erreger
Die bisher zahlreich beschriebenen Arten sind morphologisch sehr variabel und schwer identifizierbar. Aufgrund dessen ist ihr taxonomischer Status unsicher. Dennoch können mindestens 12 Arten unterschieden werden, die wichtigsten davon sind:
Epidemiologie
Die Arten der Gattung Mesocestoides sind weltweit verbreitet. Sie parasitieren Säugetiere, Vögel und in seltenen Fällen auch den Menschen.
Laut Sektionsstatistiken weisen Katzen einen relativ häufigen Mesocestoides-Befall auf: zwischen 2 und 3,6 % in Deutschland, 3 % in der Schweiz und 14 % in Spanien. Hunde sind in Österreich mit einer Befallsrate von 1,3 % vertreten. Mesocestoides spp. (vermutlich handelt es sich hier um Mesocestoides leptothylacus) sind in Mitteleuropa beim Fuchs weit verbreitet. Die Prävalenzen liegen hier bei bis zu 80 %.
Entwicklung
Die vollständige Entwicklung von Mesocestoides-Arten ist nicht bis zur Gänze geklärt. Wirte der Tetrathyridien von Mesocestoides-Arten sind zahlreiche Spezies von Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren. In ihnen siedeln sich die Tetrathyridien in serösen Höhlen, in der Leber und anderen Lokalisationen an.
Tetrathyridien sind für Mesocestoides typische Invasionslarven, die eine Länge von ca. 2 bis 70 mm aufweisen. Sie sind mit vier Saugnäpfen und einem soliden, länglichen und stark kontrahierbaren Körper ausgestattet. Nachdem sie durch empfängliche Wirte oral aufgenommen wurden, entwickeln sie sich im Dünndarm zu geschlechtsreifen Stadien. In experimentellen Untersuchungen konnte eine Präpatenz von 11 bis 13 (Fuchs) bzw. 17 bis 24 Tage (Katze) nachgewiesen werden. Die Patenz dauert viele Monate.
Epidemiologie
Der Rotfuchs ist in Mitteleuropa der wichtigste Endwirt für Mesocestoides lineatus sowie Mesocestoides leptothylacus. Zwischwirte für Mesocestoides leptothylacus sind in Süddeutschland Nagetiere der Gattungen Microtus, Clethrionomys und Apodemus. Sie sind zu 0,5 bis 0,9 % mit Tetrathyridien dieser Art befallen.
Klinik
Signifikante Veränderungen der Dünndarmschleimhaut sowie klinische Symptome bei infizierten Hunden konnten nicht nachgewiesen werden. Nicht einmal ein Massenbefall mit ca. 20.000 bis 40.000 Exemplaren führte zu pathologischen Veränderungen. Bei natürlichen Mesocestoides-Infektionen konnten hingegen gelengentlich leichte klinische Erscheinungen wie etwa Inappetenz, Ausscheidung schleimigen Kots und struppiges Haarkleid beobachtet werden.
Neben dem intestinalen Befall ist auch ein extraintestinaler Befall mit Tetrathyridien möglich. Dabei führen die in die Körperhöhlen, die Leber, die Hoden sowie etliche andere Organe eingewanderten Parasiten zu Gewebezerstörungen, Granulome, Peritonitis und Aszites. Solche Veränderungen können v.a. bei Hunden, Katzen und Füchsen beobachtet werden.
Diagnose
Eine Diagnose kann anhand des typischen Merkmals gravider Proglottiden gestellt werden, deren Paruterinorgan bereits am ungefärbten Präparat ersichtlich ist. Eier werden nur selten im Kot gefunden, weshalb diese nicht zur Diagnosestellung herangezogen werden dürfen.
Therapie
Gegen intestinale Stadien von Mesocestoides hat sich Praziquantel (5 mg/kgKG p.o.) als hochwirksam erwiesen.
Humanpathologie
Durch den Verzehr unzubereiteter, tetrathyridienhaltiger Organe von Zwischenwirten (z.B. rohe Schlangenleber in Asien) kann es zu einem intestinalen Mesocestoides-Befall beim Menschen kommen.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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