Meniskopathie
Synonym: Meniskusdegeneration
Englisch: meniscopathy, meniscal degeneration
Definition
Die Meniskopathie bezeichnet die Schädigung der Menisken im Kniegelenk. In Abgrenzung zum traumatisch bedingten Meniskusriss ist mit der Meniskopathie meist eine degenerative Meniskusläsion ohne nachweisbares Trauma gemeint.
Epidemiologie
Die Meniskopathie tritt bevorzugt zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf und betrifft häufiger Männer als Frauen. Mit zunehmendem Alter und zunehmendem Verschleiß des Kniegelenks steigt auch die Wahrscheinlichkeit für eine bestehende Meniskusdegeneration. Die Prävalenz bei gleichzeitig vorliegender Kniegelenksarthrose wird in einigen Studien mit über 60 % angegeben.[1]
Pathogenese
Das Gewebe der Menisken wird zum größten Teil über Diffusion aus der Synovia ernährt, lediglich das kapselnahe Drittel weist eine vaskuläre Blutversorgung auf. Durch Fehl- und Überbelastung, Knorpelschäden oder Fehlstellungen entstehende Mikrotraumen heilen somit schlechter ab. Infolge der Mangeldurchblutung kommt es zu einer Verfettung der Chondrozyten, die bis zur Nekrose führen kann. Das degenerative Meniskusgewebe neigt auch bei physiologischen Bewegungen des Kniegelenks zum Einreißen.
Insbesondere regelmäßiges Arbeiten in der Hocke kann wiederholte Mikrotraumen auslösen, die dann gehäuft zu Läsionen des Innenmeniskushinterhorns führen.
siehe auch: Meniskusganglion
Das gleichzeitige Auftreten einer Gonarthrose erklärt sich durch die Abnahme der funktionellen Fläche der Menisken. Das reduziert deren Pufferfunktion und erhöht den Druck auf die hyalinen Kniegelenksknorpel. Infolgedessen wird ihr Verschleiß begünstigt.
Einteilung
Die Unterscheidung der verschiedenen Formen der Meniskusläsionen erfolgt
...nach Lokalisation
- Vorderhorn
- Pars intermedia
- Hinterhorn
- kapselnah
- kapselfern
...nach Morphologie
- Horizontalriss
- Radiärriss
- Korbhenkelriss
- Lappenriss
- komplexer Riss
siehe auch: Meniskusläsion - Formen
Klinik
Die Meniskopathie äußert sich durch belastungsabhängige Schmerzen im Kniegelenk, die insbesondere durch Rotation und Varus-/Valgusstress induziert werden. Häufig lässt sich bei zunehmender Flexion ein wandernder Schmerzcharakter sowie eine Schmerzprojektion in den Gelenkspalt beobachten. Möglich sind auch Blockaden, Schwellungen und eine Instabilität des betroffenen Gelenks.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der Anamnese und Kniegelenksuntersuchung auf Meniskuszeichen gestellt. Oft erfolgt eine Ergänzung durch bildgebende Verfahren. Hier kommen Röntgenaufnahmen zur Beurteilung der knöchernen Strukturen mit der Frage nach Arthrose und knöchernen Verletzungen sowie das MRT zum Nachweis der Meniskopathie bzw. Knorpelschäden zum Einsatz.
Therapie
Degenerative Meniskusschäden werden in der Regel konservativ behandelt. Das Ziel ist die Schmerzreduktion und die Wiederherstellung bzw. der Erhalt der Funktion des betroffenen Kniegelenks. Zum Einsatz kommt die physiotherapeutische und physikalische (Kryotherapie) Behandlungsmaßnahmen sowie die bedarfsadaptierte medikamentöse Therapie mit nichtsteroidalen Antiphlogistika.
Bei ausbleibender Besserung oder einer bestehenden Blockade und wenn keine relevanten degenerativen Knorpelschäden vorliegen, kann eine therapeutische Arthroskopie in Betracht gezogen werden.
Berufskrankheit
Eine Prädisposition ist bei Arbeitern gegeben, welche vorrangig kniend arbeiten müssen, weshalb die Meniskopathie unter anderem bei Fliesenlegern als Berufskrankheit anerkannt wird.
Quellen
- ↑ Englund et al.: Incidental Meniscal Findings on Knee MRI in Middle-Aged and Elderly Persons N Engl J Med 2008
Literatur
- S2k Leitlinie Meniskuserkrankung Stand 2015
- Rupp et al.: Meniskusläsion, der Orthopäde 2002