Melanotan II
Definition
Melanotan II ist eine industriell hergestellte chemische Verbindung mit annähernd identischem Wirkungsprofil wie das in Hypothalamus und Hypophysenvorderlappen synthetisierte Melanozyten-stimulierende Hormon. Es bewirkt ähnlich dem Melanotan I eine verstärkte Bräunung der Haut, sowie eine Steigerung des sexuellen Verlangens und Erhöhung der Erektionsfähigkeit. Aufgrund der gesundheitsschädlichen Nebenwirkungen ist Melanotan II nicht als Arzneimittel zugelassen.
Chemie
Es handelt sich um ein synthetisch hergestelltes Polypeptid, dessen Grundgerüst eine Kette aus sieben Aminosäuren darstellt. Die Primärstruktur ist Ac-Nle-cyclo[Asp-His-D-Phe-Arg-Trp-Lys]-NH2. Die chemische Summenformel lautet:
- C50H69N15O9
Wirkungsspektrum
Melanotan wirkt als Bräunungsmittel und Aphrodisiakum. Die Libido-steigernde Wirkung wird auf eine Stimulation der Melanocortinrezeptoren im Hypothalamus zurückgeführt. Ursprünglich sollte Melanotan II sogar die Gefahr von Hautkrebs vermindern.
Nebenwirkungen
In Studien konnte die bräunende und luststeigernde Wirkung von Melanotan II zwar eindeutig nachgewiesen werden, die Nebenwirkungen waren aber derart heftig, dass eine Zulassung als Arzneimittel ausblieb. Der Schwarzmarkt mit Melanotan II ist allerdings sehr aktiv. Nach subkutaner Injektion kommt es praktisch immer zu sehr starker Übelkeit, bis hin zu Erbrechen. Weiterhin sind starker Schwindel und Kopfschmerzen zu erwarten. Die Tatsache, dass eine regelmäßige Injektion von Melanotan II zu einer Verdunkelung von bestehenden Muttermalen führt, wird kontrovers diskutiert. Ein mit der Veränderung einhergehender Anstieg des Hautkrebsrisikos konnte bisher nicht nachgewiesen werden.