Mangafodipir
Handelsname: Teslascan®
Definition
Mangafodipir ist ein Kontrastmittel, das in der Magnetresonanztomographie (MRT) zur Verbesserung der Bildgebung von Leber- und Pankreasläsionen eingesetzt wurde. Es ist seit 2012 nicht mehr im Handel.
Hintergrund
Mangafodipir wurde von der Firma Nycomed Imaging entwickelt.
Chemie
Mangafodipir besteht aus paramagnetischen Mangan(II)-Ionen und einem Chelatbildner (Fodipir).[1][2][3]
Wirkmechanismus
Nach intravenöser Gabe werden die Manganionen langsam aus dem Chelat freigesetzt und mit hoher Affinität von Hepatozyten aufgenommen. Mangafodipir wirkt, indem es die Relaxationszeiten der Wasserstoffprotonen verkürzt. Dies führt zu einer erhöhten Signalintensität in T1-gewichteten MRT-Scans, insbesondere in der Leber, wo es sich anreichert und so die Darstellung von Leberläsionen verbessert. Der Kontrast zwischen normalem und abnormalem Gewebe wird verstärkt, da die Manganaufnahme in krebsartigem oder abnormalem Gewebe minimal ist und es daher vergleichsweise weniger hell erscheint.[3][4]
Pharmakokinetik
Indikation
Mangafodipir wurde zur Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit von MRT-Scans eingesetzt. Es erwies sich als besonders nützlich bei der Erkennung von Leberläsionen, z.B. durch Metastasen oder Leberzellkarzinome, sowie von Läsionen der Bauchspeicheldrüse.[3][4]
Darreichungsform
Mangafodipir war als intravenöse Injektionslösung erhältlich.
Dosierung
Die Dosierung betrug 5 µmol/kgKG, verabreicht als langsame intravenöse Injektion.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und allergische Reaktionen. In seltenen Fällen können schwere Reaktionen wie ein anaphylaktischer Schock auftreten.
Wechselwirkungen
Es sind keine signifikanten Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bekannt.
Kontraindikationen
Mangafodipir ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Mangan oder andere Bestandteile des Präparats. Es sollte auch nicht bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz angewendet werden.
Zulassung
Mangafodipir wurde 2003 in den USA und 2012 in Europa aus kommerziellen Gründen vom Markt genommen.[5] Trotz der Marktrücknahme wurde sein Potenzial als Zusatztherapie bei Chemotherapie und Koronarinterventionen weiter untersucht, da es eine mimetische Aktivität der Mangan-Superoxiddismutase (MnSOD) besitzt, die dazu beitragen könnte oxidativen Stress zu reduzieren.[6][7]
ATC-Code
Der ATC-Code für Mangafodipir ist V08CA05.
Quellen
- ↑ Drugs.com – Mangafodipir (Intravenous), abgerufen am 19.08.2024
- ↑ Mayo Clinic – Mangafodipir (Intravenous Route), abgerufen am 19.08.2024
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Drugbank online – Mangafodipir, abgerufen am 19.08.2024
- ↑ 4,0 4,1 RxList – Teslascan, abgerufen am 19.09.2024
- ↑ European Commision – Commision implementing decision of 21.06.2012, abgerufen am 19.08.2024
- ↑ Karlsson et al. Calmangafodipir [Ca4Mn(DPDP)5], mangafodipir (MnDPDP) and MnPLED with special reference to their SOD mimetic and therapeutic properties. Drug discovery today 20(4):411-421. 2015
- ↑ Desforges et al. Treatment and diagnosis of chemotherapy-induced peripheral neuropathy: An update. Biomedicine & Pharmacotherapy. 147. 112671. 2022