MPTP
Synonyme: 1-Methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridin, nigrostriatales Toxin
Englisch: 1-methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridine
Definition
MPTP ist ein Vorläufer des Neurotoxins 1-Methyl-4-phenylpyridinium (MPP+), das durch die Schädigung dopaminerger Neurone die Symptomatik eines Parkinson-Syndroms auslösen kann.
Chemie
MPTP hat die Summenformel C12H15N und ein Molekulargewicht von 173,3 g/mol.
Vorkommen
Intoxikation
Wirkmechanismus
MPTP selbst ist zunächst nicht toxisch. Als lipophiles Molekül kann es aber die Blut-Hirn-Schranke überschreiten. Im Gehirn wird es vom Enzym Monoaminoxidase B (MAO-B) in das Kation MPP+ umgewandelt. Durch den Dopamintransporter (DAT) wird MPP+ anschließend aktiv in dopaminerge Neurone eingeschleust. Dort führt es zu einer irreversiblen Inhibition von Komplex I der mitochondrialen Atmungskette und induziert so den programmierten Zelltod (Apoptose) der Nervenzellen. Durch die Bildung von freien Radikalen kommt es zur weiteren Schädigung der Nervenzellen.
Betroffen sind primär dopaminerge Zellen in der Pars compacta der Substantia nigra.
Symptome
In der Folge einer MPTP-Intoxikation kommt es zum raschen Auftreten einer Parkinson-Syndrom-Symptomatik, die durch Tremor, Rigor und Bradykinesie gekennzeichnet ist.
Therapie
Toxische Effekte einer akuten MPTP-Vergiftung können gegebenenfalls durch die Gabe von Monoaminoxidasehemmern wie Selegilin reduziert werden. Diese hemmen die Metabolisierung von MPTP zu dem toxischen Metaboliten MPP+ durch Hemmung des Enzyms MAO-B und vermindern so die Neurotoxizität.
Forschung
In der Forschung wird MPTP gezielt Tieren verabreichet, um Parkinson-artige Symptome zu induzieren und verschiedene Therapieansätze zu erproben.